03.12.2018 | Redaktion

Netflix, Spotify und Co. weiter auf dem Vormarsch

JIM-Studie liefert Überblick über aktuelles Medienverhalten von Jugendlichen

Der Anteil der Jugendlichen, die Netflix, Spotify und Co. regelmäßig nutzen, steigt weiter. Das geht aus der JIM-Studie hervor, die im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung in der vergangenen Woche in Stuttgart vorgestellt wurde. Seit nunmehr 20 Jahren untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) mit der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) die Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland.

Bild: undrey | Fotolia

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass knapp 50 % der befragten Jugendlichen regelmäßig Sendungen, Serien und Filme bei Netflix schauen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Wert fast verdoppelt. Im Jahr 2017 lag der Anteil der regelmäßigen Netflix-Nutzer noch bei 26%.

Neben Netflix hat die Bedeutung des Musikstreaming-Dienstes Spotify in der Mediennutzung von Jugendlichen zugenommen. So wird das Musikangebot von Spotify regelmäßiger von den Befragten genutzt als das Musikangebot live im Radio.

In der JIM-Studie 2018 wurde außerdem das Vertrauen der Jugendlichen in die Nachrichtenangebote untersucht. Anhand von Schulnoten sollten die Befragten die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenangeboten bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass "Tagesschau" und "Tagesthemen" das größte Vertrauen unter den Jugendlichen genießen: So bewerteten 84 % der Befragten die Angebote der ARD mit den Schulnoten 1 und 2. Insgesamt wurde das öffentlich-rechtliche Nachrichtenangebot als vertrauenswürdiger betrachtet im Vergleich zu privaten Angeboten. Das geringste Vertrauen wurde den Print- und Online-Angeboten der Bild-Zeitung ausgesprochen.

Bedeutung von Büchern nach wie vor hoch

Das Medienangebot hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte vervielfacht. Obwohl Nutzer immer wieder mit neuen Angeboten und Diensten konfrontiert werden, hat sich die Nutzung des analogen Mediums Buch in den vergangenen Jahren nicht merklich verändert. Laut JIM-Studie liegt der Anteil der Jugendlichen, die mehrmals pro Woche in ihrer Freizeit, d.h. nicht für die Schule, Bücher lesen seit 20 Jahren bei rund 40 %.

Forschung unerlässlich für Jugendmedienschutz

Die JIM-Studie liefert zuverlässige und wichtige Informationen zum Medienkonsum von Jugendlichen. Der Präsident der Medienanstalt in Baden-Württemberg, Dr. Wolfgang Kreißig, betont die Relevanz der jährlichen JIM-Studie für den Jugendmedienschutz: "Wir sehen, wo sich die Jugendlichen aufhalten und mit welchen Risiken sie dort konfrontiert sind. Aufgrund der veränderten Mediennutzung ist auch die Medienpolitik gefordert, weitere gesetzliche Rahmen zu schaffen, um der Aufsicht zeitgemäße Regulierungsinstrumente an die Hand zu geben."

Im Rahmen der Studie wurden im Frühsommer dieses Jahres Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren zu ihrem Medienverhalten befragt. An der deutschlandweiten Umfrage nahmen 1.200 Jugendliche teil.

Weitere Informationen:

  • JIM-Studie 2018
    Die JIM-Studie 2018 kann unter dem angegebenen Link heruntergeladen werden.