11.08.2021 | Redaktion | DJI

Verengter Blick auf Jugendliche

DJI-Publikation beleuchtet in der Corona-Pandemie wenig beachtete Aspekte

Die Lebensphase Jugend schien in der Corona-Pandemie fast unsichtbar geworden zu sein – im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit standen aus Sicht einer Gruppe von Autorinnen und Autoren einer neuen Publikation des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zumeist jüngere Kinder und ältere Menschen. Wenn Jugendliche überhaupt gesehen wurden, dann mit einem seltsam verengten Blick auf das "Partyvolk", "Bildungsabgehängte" und "Psychisch Gefährdete". Mit einer Sammlung von Beiträgen zur Bedeutung der Pandemie für Jugendliche wollen sie diese Perspektive erweitern.

Bild: Prostock-studio/Adobe Stock

Aus Sicht der Herausgeberinnen und Herausgeber der Beiträge wurden wesentliche Aspekte des Jugendalters nicht ernstgenommen und das gezeichnete Bild junger Menschen blieb thematisch verengt: "Zentrale Fragen für die Jugendforschung und -politik etwa nach Prozessen der Verselbstständigung junger Menschen, nach Beteiligungsformen, nach Freiräumen in der Ausgestaltung jugendlichen Alltags oder nach den vielfältigen Funktionen von Peerkontakten blieben außen vor." Unterschiedliche Lebenskontexte, Aspekte der Lebensführung und Bedingungen des Aufwachsens - wie etwa ein Leben in städtischen oder ländlichen Regionen, das Aufwachsen mit einer Beeinträchtigung, die finanzielle Lage der Familie oder die Größe und Verfügbarkeit sozialer Netze - seien kaum beachtet worden.

Die Beschäftigung mit den Corona-Folgen fokussieren sich nach ihrer Auffassung in der Kinder- und Jugendhilfe auf die Bereiche des Kinderschutzes, der Hilfen zur Erziehung, der Jugendarbeit sowie Fragen rund um Digitalisierung. Andere Bereiche wie etwa die Jugendsozialarbeit, die politische Jugendbildung oder die Jugendhilfe im Strafverfahren fänden dagegen kaum Beachtung. Auch habe bisher die Perspektive der Adressatinnen und Adressaten der Jugendsozialarbeit kaum eine Rolle gespielt.

Die insgesamt zwölf Beiträge der Publikation "Jugend ermöglichen – auch unter den Bedingungen des Pandemieschutzes" beschäftigen sich unter anderem mit Jugendlichen mit Behinderungen und "LSBT*Q-Jugendlichen" in der Pandemie, aber auch mit den so genannten "Jugendkrawallen", mit der Jugendhilfe im Strafverfahren, mit der digitalen Kommunikation sozialer Dienste mit Jugendlichen sowie mit Fragen rund um Demokratieförderung und politische Beteiligung.