16.12.2021 | Redaktion | BIBB

Mehr unbesetzte Ausbildungsstellen

BIBB-Analyse zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2021

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibt angespannt. Mit 473.100 neu abgeschlossenen dualen Ausbildungsverträgen wurden 5.600 Verträge mehr abgeschlossen als 2020, aber 52.000 weniger als vor der Pandemie im Jahr 2019. Die Nachfrage nach Ausbildungsstellen war leicht rückläufig, die Zahl der unbesetzten Stellen stieg dagegen weiter an und erreicht ein neues Rekordniveau. Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2021.

Bild: pornchai/Adobe Stock

Die Zahl der jungen Menschen, die eine duale Berufsausbildung nachfragten, ging im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 4.800 (-0,9 Prozent) auf 540.900 zurück. Die Ausbildungs­platznachfrage erreichte damit einen neuen Tiefstand seit 1992, als erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland vorlagen. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stieg dagegen weiter an und erreicht ein neues Rekordniveau. 63.200 Ausbildungsstellen blieben 2021 unbesetzt. Das entspricht einem Anstieg um 3.200 (+5,4 Prozent) im Vergleich zu 2020. Schon in den Jahren zuvor war die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stetig gestiegen (2019:  53.100, 2020:  59.900).

Die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt zu verringern, also Jugendliche und Betriebe besser zusammen­zubrin­gen, stellt laut BIBB-Analyse auch im Jahr 2021 die zentrale Herausforderung am Ausbildungsmarkt dar. Zwar hat sich aus Sicht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lage etwas entspannt, denn der Anteil der noch eine Ausbildungsstelle suchenden Bewerberinnen und Bewerber an der Gesamtnachfrage fiel mit 12,5 Prozent niedriger aus als 2020 (14,3 Prozent). Hier wurde fast wieder der Wert von 2019 erreicht (12,3 Prozent). Gleichzeitig ist aber der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen am betrieblichen Gesamtangebot weiter gestiegen (2019: 9,4 Prozent, 2020: 11,7 Prozent, 2021: 12,2 Prozent). Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Berufen und Regionen.

"Die Verunsicherung bei Betrieben und Jugendlichen ist aufgrund der Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 nach wie vor hoch." - Friedrich Hubert Esser, BIBB-Präsident

 

Nach Auffassung von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser hatte die Corona-Pandemie auch 2021 den Ausbildungsmarkt fest im Griff: "Leider ist die noch im Sommer 2020 erwartete Erholung in dem erhofften Ausmaß in diesem Jahr nicht eingetreten. Der leichte Anstieg bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zeigt, wie sehr sich die Betriebe und Ausbildungs­verantwortlichen anstrengen, auch in diesen schwierigen Zeiten an der dualen Ausbildung festzuhalten. Dennoch ist spürbar, dass die Verunsicherung bei Betrieben und Jugendlichen aufgrund der Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 nach wie vor hoch ist."

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