27.08.2019 | Redaktion

Ausbildungsallianz mit neuen Zielen

Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften unterzeichneten Vereinbarung bis 2021

Die Allianz für Aus- und Weiterbildung wird bis zum Jahr 2021 fortgeführt. Die Partner Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften unterzeichneten die neue Vereinbarung, mit der sie die duale Ausbildung stärken und modernisieren wollen. Die Neuauflage der Allianz verfolgt drei übergeordnete Ziele: Mehr Betriebe und Jugendliche zusammenbringen und in der Ausbildung halten, die Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung weiter steigern, die berufliche Fortbildung stärken und die höherqualifizierende Berufsbildung voranbringen.

Die Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung, also die Bundesregierung, die Bundesagentur für Arbeit, die Wirtschaftsverbände sowie die Gewerkschaften und Bundesländer, unterzeichneten das Dokument im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Als größte Herausforderung auf dem Ausbildungsmarkt sehen diese die Passungsprobleme zwischen Angebots- und Nachfrageseite: "Den Betrieben fällt es in mehreren Branchen und Regionen zunehmend schwer, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Gleichzeitig gelingt einem Teil der Jugendlichen der Übergang von der Schule in die Ausbildung nicht unmittelbar bzw. werden Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst."

Zudem werde die Zielgruppe der dualen Ausbildung – von Jugendlichen mit Abitur bis hin zu Personen ohne Schulabschluss – zunehmend heterogener. Auch stehe zu befürchten, dass die Zahl der Ungelernten ansteige. Neben diesen Herausforderungen stelle die sich verändernde Arbeitswelt – insbesondere durch die digitale Transformation – neue Anforderungen an die duale Ausbildung, zum Beispiel an deren Inhalte, die Qualifizierung des Lehr- und Ausbildungspersonals sowie an die Ausstattung und Kooperation von Berufsschulen, Betrieben und überbetrieblichen Bildungseinrichtungen.

Um die Attraktivität, die Qualität, die Leistungsfähigkeit und die Integrationskraft der dualen Ausbildung zu stärken, wollen die Allianzpartner in drei Bereichen aktiv werden:

1. Mehr Betriebe und Jugendliche zusammenbringen und in der Ausbildung halten

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen mehr Ausbildungsbetriebe (wieder-)gewonnen werden. Hier wollen die Partner ihre Beratungsangebote intensivieren, die Ausbildungsstellenakquise verstärken und dabei die Betriebe auch dafür sensibilisieren, Bewerberinnen und Bewerbern mit schwierigen Startchancen sowie jungen Menschen mit Behinderung eine Ausbildungschance zu geben. Erreichen wollen sie außerdem eine fundiertere Berufsorientierung und Berufsvorbereitung junger Menschen auf die Ausbildung und Arbeitswelt, zum Beispiel durch die Weiterentwicklung der Initiative Bildungsketten.

Ein "Mobilitätspaket" mit einer Reihe verschiedener Maßnahmen soll es Jugendlichen leichter machen, eine Ausbildung außerhalb ihrer Heimatregion zu beginnen und zu Ende zu bringen. Die Assistierte Ausbildung wollen die Allianzpartner zu einem dauerhaften Instrument weiterentwickeln, ausbauen und flexibler gestalten und – wie zuvor von Trägern und Verbänden gefordert - die Zielgruppe öffnen. Für das Instrument sollen durch den Bund mehr Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.

"Der Bund wird die Assistierte Ausbildung zu einem dauerhaften Instrument weiterentwickeln, ausbauen und flexibler gestalten. Dabei wird er die Zielgruppe der Assistierten Ausbildung öffnen."

 

Je nach regionalen Gegebenheiten wollen die Partner Jugendberufsagenturen oder vergleichbare Kooperationsformen qualitativ und quantitativ ausbauen und mehr Transparenz über die bestehenden Förderangebote schaffen. Außerdem wollen sie die die Möglichkeiten der Teilzeitberufsausbildung bei Betrieben und jungen Menschen bekannter machen. Für Geflüchtete, die eine Ausbildung absolvieren und dabei Unterstützung benötigen, planen sie die Öffnung der Ausbildungsförderung. Die Länder wollen ihre gezielte Sprachförderung weiter ausbauen.

2. Attraktivität und Qualität der dualen Ausbildung weiter steigern

Um die duale Ausbildung für junge Menschen attraktiv zu machen und eine möglichst hochwertige Ausbildung zu fördern, wollen die Allianzpartner unter anderem das Sonderprogramm zur Förderung von Digitalisierung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten und Kompetenzzentren ausweiten und neue Ansätze bei der Qualifizierung des Ausbildungspersonals und der Berufsschullehrerinnen und -lehrer entwickeln – zum Beispiel mit einer Qualifizierungsinitiative Digitaler Wandel "Q 4.0". Ebenfalls mit Blick auf die Herausforderungen der Digitalisierung wollen sie den Erwerb von Zusatzqualifikationen und kombinierte Aus- und Weiterbildungsangebote fördern.

Im Rahmen des DigitalPaktes Schule wird der Bund in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Euro in die digitale Ausstattung von allgemein- und berufsbildenden Schulen investieren.

3. Berufliche Fortbildung stärken, Höherqualifizierende Berufsbildung voranbringen

Die Partner der Ausbildungsallianz wollen moderne und attraktive Fortbildungsangebote der Berufsbildung als gleichwertige Alternative zur akademischen Bildung wahrnehmbar machen. Gemeinsam wollen sie Jugendlichen und ihren Eltern schon vor Beginn einer Ausbildung klar aufzeigen, dass der berufliche Werdegang nach einer Erstausbildung nicht zu Ende sein muss, sondern auch danach vielfältige berufliche Karrierewege bis hin zur Selbständigkeit ermöglicht.

Weitere Maßnahmen sind hier die Förderung einer stärkeren Durchlässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung und eine deutliche Stärkung des Aufstiegs-BAföG.

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