26.07.2019 | Redaktion | LVR

Jugendförderung und Digitalisierung

Lebenswelt der Jugendlichen erfordert bedarfsgerechte Angebote

Es gibt landes- und bundesweit viele Initiativen, die Trägern dabei helfen können, ein medienpädagogisches Profil zu entwickeln. So können Fachkräfte dabei unterstützt werden, direkte Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit im Alltag zu finden. Mit der Broschüre "In digitalen Welten bewegen" legt das LVR-Landesjugendamt Rheinland Leitgedanken zur Digitalisierung in der Jugendförderung vor.

Ausschnitt aus der Broschüre. Bild: Tim Kögler, Thorsten Martin

Das Internet und insbesondere die Sozialen Netzwerke haben eine zentrale Bedeutung im Alltag von Jugendlichen. Über 90 Prozent der 12- und 13-Jährigen sind heute regelmäßig online, drei Viertel der jugendlichen Internetnutzerinnen und -nutzer sind mit einem Smartphone unterwegs und fast ein Drittel der Dreijährigen nutzt mittlerweile Apps.

Der immense Stellenwert der Mediennutzung für Kinder und Jugendliche stellt dabei besondere Herausforderungen an Eltern, Fachkräfte und Staat im Verhältnis von Befähigung, Schutz und Kontrolle. Angebote der Jugendförderung und der gesetzliche Jugendmedienschutz müssen sich diesen stellen, um nicht den Anschluss an ihre Zielgruppen und an Attraktivität zu verlieren.  Gleichzeitig wird deutlich, dass die jungen Menschen nicht allen Herausforderungen gewachsen sind. Sie bewegen sich häufig sehr unvorsichtig im Netz und geben sehr persönliche Informationen preis (JIM– Studie 2018).

Zunehmend zeigt sich, dass benachteiligte Jugendliche sich schwer tun, Medienkompetenz zu entwickeln.

 

Eine digitale Wissenskluft tut sich auf zwischen Jugendlichen, die sich aktiv im Internet bewegen, um Informationen zu gewinnen, und solchen, die das Internet spaßorientiert als reine Konsumenteninnen und Konsumenten nutzen. Zunehmend zeigt sich, dass benachteiligte Jugendliche sich schwer tun, Medienkompetenz zu entwickeln. Die Jugendförderung hat die Aufgabe, daran mitzuwirken, Benachteiligungen abzubauen oder zu vermeiden und Settings für digitales Lernen zu schaffen. Fachkräfte in der Jugendförderung brauchen darum vor allem die Bereitschaft, sich gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen auf den Weg des Lernens zu begeben. Für manche heißt es auch erst einmal, Hürden abzubauen, um sich auf neue Technik einzulassen und sich dieser nicht zu verweigern.

Weiterhin brauchen Fachkräfte die nötigen Kenntnisse, um die Lebenswelt der Jugendlichen zu verstehen und um bedarfsgerechte Angebote schaffen zu können. Für ihren Arbeitsalltag brauchen sie praxistaugliche Methoden, Tools und didaktische Vorgehensweisen. Das Ziel ist, jungen Menschen Angebote zu machen, die sie befähigen, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen, und die sie stärken, kritikfähig, entscheidungsfähig und eigenverantwortlich zu sein.

Weitere Informationen

  • Leitgedanken zur Digitalisierung in der Jugendförderung (PDF)
    Die Jugendpflegerinnen und -pfleger im Rheinland haben sich bei ihrer Jahrestagung 2017 intensiv mit den Herausforderungen der "Digitalen Welten" beschäftigt und eine Diskussion angestoßen. Die Arbeitsergebnisse sind in diese Veröffentlichung eingeflossen.