18.09.2018 | Redaktion

Positive Haltung zu Geflüchteten

Sachverständigenrat veröffentlicht Integrationsbarometer 2018

Das persönliche Erleben ist entscheidend für die Haltung gegenüber geflüchteten Menschen: Überall dort, wo Erfahrungen mit kultureller Vielfalt vorhanden sind, werden sie eher positiv gesehen, wo das nicht der Fall ist, hat sich das Integrationsklima in den letzten zwei Jahren verschlechtert. Das geht aus dem "Integrationsbarometer 2018" des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hervor. Dieses Phänomen ist nur insofern ein spezifisch ostdeutsches, als es dort insgesamt weniger Kontakte zu Geflüchteten gibt. Ein "Ost-West-Gefälle" gibt es bei der Haltung zur Integration aber nicht.

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Insgesamt wird das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft überwiegend positiv wahrgenommen, und dies bleibt auch im Vergleich zur letzten repräsentativen Befragung im Jahr 2015 weitgehend stabil. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist grundsätzlich weiter bereit, Geflüchtete aufzunehmen, befürwortet aber auch eine Begrenzung des Zuzugs. Und auch die Arbeit der Kommunen bei der Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen wird mehrheitlich positiv gesehen.

Die Befragung differenziert zwischen den Herkunftsgruppen mit und ohne Migrationshintergrund, Spät-/Aussiedlerstatus, Türkei, EU und der übrigen Welt. In allen Herkunftsgruppen überwiegt die Meinung, dass geflüchtete Menschen Deutschland kulturell und wirtschaftlich bereichern. Die größte Skepsis herrscht bei den Spät-/Aussiedlern vor: Hier sehen 45 Prozent der Befragten sie als Bedrohung für den Wohlstand, während das bezogen auf die Gesamtgesellschaft nur bei 28 Prozent der Fall ist.

Zunehmende Akzeptanz

Beim Thema Kriminalität sind die Meinungen gespalten: Fast die Hälfte der Befragten ohne Migrationshintergrund glaubt, dass Flüchtlinge die Kriminalität erhöhen. Ähnlich ist das Bild bei den Türkeistämmigen und den Menschen mit einem Migrationshintergrund aus der EU und der "übrigen Welt". Von den Spät-/Ausgesiedelten glauben das dagegen über zwei Drittel.

Insgesamt haben die Akzeptanz von Geflüchteten und die positive Haltung gegenüber kultureller Vielfalt gegenüber dem Jahr 2015 leicht zugenommen. Die Autorinnen und Autoren des Integrationsbarometers gehen davon aus, dass diese Entwicklung auch in Zukunft anhält. Damit das tatsächlich eintritt, empfehlen sie allen gesellschaftlichen Gruppen: "Sehr wichtig für den sozialen Zusammenhalt ist das Narrativ einer leistungsorientierten Gesellschaft, in der die Herkunft keine Rolle spielt und alle Menschen die gleichen Chancen auf Teilhabe und Erfolg haben." Insofern stelle der große Einfluss der sozialen Herkunft auf den Erfolg in Bildung und Beruf eine kontinuierliche Herausforderung für die Sozial- und Bildungspolitik dar.