06.09.2018 | Redaktion | PM UNESCO-Kommission

Welttag der Alphabetisierung

Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission wünscht sich mehr Engagement

Mindestens 750 Millionen Erwachsene weltweit haben keine grundlegenden Lese- und Schreibkenntnisse. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen und 102 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Damit hat sich die Lage im Vergleich zum Jahr 2017 kaum verbessert. Viele der weltweit 192 Millionen Erwerbslosen finden keine Arbeit, weil ihnen grundlegende Fähigkeiten fehlen. Darauf macht die UNESCO anlässlich des Welttags der Alphabetisierung am 8. September aufmerksam.

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In Deutschland sind etwa 7,5 Millionen Erwachsene (14,5 Prozent) im Alter zwischen 18 und 64 Jahren von funktionalem Analphabetismus betroffen. Sie können nur einzelne Sätze lesen und schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte erfassen. Rund 57 Prozent von ihnen sind erwerbstätig - also etwa zwölf Prozent aller Erwerbstätigen. Ungefähr 2,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren gelten in Deutschland als vollständige Analphabeten. Der Anteil von Männern beträgt hier etwa 60 Prozent. "Wir müssen dringend in die Lese- und Schreibfähigkeiten der funktionalen Analphabeten investieren, genauso wie in die Alphabetisierung junger Menschen. Nur so können wir sicherstellen, dass niemand abgehängt wird", betont Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.

Als funktionalen Analphabetismus versteht man die Unfähigkeit, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im gesellschaftlichen Umfeld als normal angesehen wird. Funktionale Analphabeten sind Menschen, die zwar Buchstaben erkennen und in der Lage sind, ihren Namen und ein paar Wörter zu schreiben. Den Sinn eines längeren Textes können sie jedoch gar nicht oder nicht schnell und mühelos genug verstehen, um im Alltagsleben zurechtzukommen.