03.09.2018 | Redaktion

Zufriedenheit mit Ausbildung sinkt

Ausbildungsreport 2018 der DGB-Jugend erschienen

Die fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule ist aus Sicht der Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Vergleicht man die Bewertung mit der von 2008, dann fällt der Rückgang noch einmal deutlich stärker aus. Das zeigt der Ausbildungsreport 2018 der DGB-Jugend. An der repräsentativen Befragung nahmen knapp 15.000 "Azubis" aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung 25 häufigsten Ausbildungsberufen teil.

Als "sehr gut" oder "gut" bezeichneten 71,9 Prozent der Befragten die betriebliche Ausbildungsqualität – im Jahr 2017 waren es noch 73,4 Prozent und 2008 sogar 78,8 Prozent. Bei der Berufsschule fällt der Rückgang noch deutlicher aus: Vor zehn Jahren hatten noch 68,5 Prozent der Auszubildenden den Unterricht als "sehr gut" oder "gut" eingestuft, 2017 waren es 58 Prozent und 2018 nur noch 56 Prozent. Der Anteil der Befragten, die die Ausbildung im Betrieb als "ausreichend" oder "mangelhaft" bewerteten, stieg von 5,7 Prozent im Jahr 2008 auf 8,8 Prozent im Vorjahr und liegt aktuell bei 9,7 Prozent. Bei den Berufsschulen lag der Anteil negativer Bewertungen vor zehn Jahren bei 9,1 Prozent, 2017 bei 14,1 und 2018 bei 15,0 Prozent.

Bei der Bewertung der Ausbildungsqualität gibt es erhebliche Branchenunterschiede: Besonders gut fällt sie bei den Verwaltungsfachangestellten, Mechatronikern, Industriemechanikern, Zerspanungsmechanikern und Elektronikern für Betriebstechnik aus. Hotelfachleute, Zahnmedizinische Fachangestellte sowie Auszubildende im Einzelhandel und im Friseur- und Tischlerhandwerk bewerten ihre Betriebe dagegen mangelhaft.

Verbesserung bei fachlicher Betreuung

Mit dem "Gesamtpaket" Ausbildung ´waren im aktuellen Ausbildungsreport 70,2 Prozent der Azubis "zufrieden" oder "sehr zufrieden", 2017 waren es 71,9 Prozent. Im Jahr 2008 war die Gesamtzufriedenheit noch nicht erhoben worden, ein Jahr später hatte sie bei 75,5 Prozent gelegen.

Der allgemeinen Tendenz bei der Bewertung der Ausbildungsqualität entspricht auch die Einschätzung der fachlichen Betreuung durch das Ausbildungspersonal. Gefragt, ob sie Arbeitsvorgänge durch ihre Ausbilderinnen zufriedenstellend erklärt bekommen, antworteten 69,0 Prozent mit "immer" oder "häufig" und 13,9 Prozent mit "selten" oder "nie". 2017 bewerteten noch 70,3 Prozent die Betreuung positiv und 12,3 Prozent negativ. Zumindest in diesem Punkt hat sich die Einschätzung auf lange Sicht klar verbessert: Im Jahr 2008 war sie nur bei 57,8 Prozent der Befragten positiv, 15,7 Prozent hatten die Betreuung negativ beurteilt.

Azubis in Schichtarbeit sind unzufriedener

Schwerpunkt des Ausbildungsreports 2018 ist die Arbeitszeit in der Ausbildung und hier besonders die Schichtarbeit. Dabei zeigt sich, dass es auch hier einen Zusammenhang mit der Ausbildungszufriedenheit gibt. Insgesamt gab ein Viertel der befragten Auszubildenden an, im Schichtsystem zu arbeiten, bei weiteren 8,4 Prozent ist dies manchmal der Fall und für zwei Drittel der Auszubildenden ist Schichtarbeit generell kein Thema. Auszubildende, die im Schichtsystem arbeiten, sind seltener sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Ausbildung (64,4 Prozent) als Auszubildende, die nie Schichtarbeit arbeiten (67,9 Prozent). Am geringsten ist die Zufriedenheit, wenn Auszubildende nur manchmal zur Schichtarbeit herangezogen werden. Von ihnen sind lediglich 58,4 Prozent (sehr) zufrieden mit ihrer Ausbildung. Offenbar sind unregelmäßige und damit schlecht planbare Arbeits- und Ausbildungszeiten also ein entscheidender Unzufriedenheitsfaktor für diese Auszubildenden.