14.08.2018 | PM des IW | Redaktion

Lücken in der Grundbildung

Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu Beschäftigten in Helferberufen

Viele Beschäftigte in Helferberufen - also Tätigkeiten, die keinen Berufsabschluss voraussetzen - haben Lücken in der Grundbildung. Nach einer aktuellen Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) von OECD-Daten aus dem Jahr 2012 verfügen rund 39 Prozent der Helfer nur über sehr geringe Lesekompetenzen, können also nur kurze Texte zu vertrauten Themen lesen und verstehen. Schlecht steht es auch um die mathematischen Kenntnisse: Knapp 44 Prozent der Beschäftigten in Helfertätigkeiten beherrschen nur einfachste mathematische Vorgänge wie Zählen oder Sortieren.

Bild: industrieblick | Fotolia

Die Sprachdefizite kommen besonders häufig bei ausländischen Beschäftigten vor – und zwar nicht nur bei den Helferberufen. Eine weitere IW-Untersuchung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit Daten aus dem Jahr 2015 zeigt, dass insgesamt knapp 16 Prozent der ausländischen Erwerbstätigen laut eigenen Angaben Defizite beim Sprechen, Lesen oder Schreiben haben. Von denen, die seit mindestens vier Jahren in Deutschland leben, sind es immer noch gut 13 Prozent. Beide Werte sind im Vergleich zum Jahr 2011 gestiegen. Besonders groß sind die Sprachdefizite wiederum im Helferbereich, wo 28 Prozent der ausländischen Beschäftigten Schwierigkeiten beim Sprechen, Lesen oder Schreiben haben.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer in qualifizierten Tätigkeiten ist zwischen 2013 und 2017 von 1,5 Millionen auf 2,1 Millionen gestiegen, in Helfertätigkeiten von 800.000 auf 1,3 Millionen. Dementsprechend dürften auch die migrationsspezifischen Defizite im Vergleich zur SOEP-Erhebung 2015 weiter zugenommen haben. "Insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung, die auch an Geringqualifizierte neue Anforderungen stellt, müssen Unternehmen mit Unterstützung der Politik mehr für die Grundbildung der Beschäftigten tun", sagt IW-Experte Wido Geis. Das betreffe besonders die Kommunikationsfähigkeit der Arbeitnehmer. "Auch im Helferbereich werden Sprachkompetenzen immer wichtiger. Arbeitsplatzbezogene Grundbildung ist deshalb entscheidend, um die Beschäftigung langfristig zu sichern."

Insgesamt ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Helferberufen zwischen 2013 und 2017 von 4,1 Millionen auf 5 Millionen gestiegen.