03.11.2017 | >passage<  Hamburg | Redaktion

Leitfaden Migration und Behinderung

Bessere Beratung und Versorgung für Betroffene

Die Lebenslage von Menschen, die einen Migrationshintergrund und eine Behinderung haben, ist in der Debatte um die richtigen Konzepte zu sozialer Versorgung und gesellschaftlicher Teilhabe bislang kaum thematisiert worden. Dies gilt auch für Geflüchtete. Eine Übersicht über die rechtlichen Grundlagen bietet nun der „Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht“, den die gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Integration Hamburg > passage < gemeinsam mit dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück herausgegeben hat.

Titelseite des Leitfadens
Titelseite des Leitfadens

Bis heute liegen keine verlässlichen Daten zur Zahl der in Deutschland lebenden Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und einer Behinderung vor. Erst allmählich kommen jedoch aus der Praxis der Behinderten- sowie der Migrations- und Flüchtlingssozialarbeit Problemanzeigen zu den Auswirkungen einer unzureichenden Versorgung und rechtlicher Ausschlüsse von Sozialleistungen sowie zu den Versorgungsbedarfen der verschiedenen Teilgruppen von Migrantinnen und Migranten in den Blickpunkt der öffentlichen Diskussion.

Der Leitfaden soll den Einstieg in die Thematik erleichtern und einen Überblick über sozialrechtliche Leistungen für die verschiedenen Migrantengruppen ermöglichen.

 

Dabei zeigen sich erhebliche Informationsdefizite auf Seiten der Institutionen in den Feldern der Migrations- und Flüchtlingsarbeit sowie in der Behindertenhilfe, die überwiegend in voneinander getrennten Versorgungs- und Kooperationsstrukturen tätig sind. Der Zugang zu Leistungen für Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchtete ist im Schnittpunkt des Aufenthalts- und Behindertenrechts geregelt.

Der vorliegende Beratungsleitfaden soll den Einstieg in die Thematik erleichtern und einen Überblick über sozialrechtliche Leistungen für die verschiedenen Migrantengruppen ermöglichen. Neben Informationen über die Unterschiede zu Aufenthaltstiteln, höherrangigen Rechten sowie Leistungsbezug zur Sicherung des Lebensunterhalts geht es um die Leistungsbereiche: Medizinische Rehabilitation, Teilhabe am Arbeitsleben, am Leben in der Gemeinschaft sowie an schulischer Bildung und Ausbildung, um Pflege und die Feststellung einer Schwerbehinderung. Zudem werden Hinweise zur Durchsetzung der Rechte der Betroffenen bereitgestellt. Der Leitfaden wendet sich an Multiplikatoren aus den Einrichtungen der Migrationssozialarbeit sowie aus den Einrichtungen mit Hilfs- und Beratungsangeboten für Menschen mit Behinderungen.