20.09.2017 | Redaktion

Meist nahtloser Übergang in den Beruf

IAB-Bericht zum Berufseinstieg nach der dualen Ausbildung

Die duale Ausbildung bietet für die Mehrheit ihrer Absolventen einen zügigen Einstieg in den erlernten Beruf. Das zeigt ein Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dennoch ist der Übergang von der Ausbildung in den Beruf nicht ohne Risiken. Wer nach dem Ausbildungsende arbeitslos wird, findet später oft keine Beschäftigung im erlernten Beruf und muss mit deutlichen Lohneinbußen rechnen.

Fußgänger überqueren die Straße auf einem Zebrastreifen
Bild: ChiccoDodiFC/Fotolia

Obwohl die Ausbildungszahlen in den vergangenen Jahren stagnierten, bildet die duale Berufsausbildung aus Sicht der Autoren Holger Seibert und Gabriele Wydra-Somaggio immer noch das Rückgrat des deutschen Arbeitsmarktes und der beruflichen Bildung - für den Übergang ins Erwerbsleben biete es nach wie vor mehr Chancen als Risiken. Ihre Analyse der Abschlussjahre 2013 und 2014 zeigt: 97 bzw. 95 Prozent der beiden Jahrgänge ist bis Ende 2015 die Aufnahme einer Beschäftigung gelungen, rund 60 Prozent der Absolventen werden vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Weitere 21 Prozent haben zwar nach der Ausbildung den Betrieb gewechselt, meistern den Berufseinstieg aber ohne zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit. 14 Prozent der Absolventen sind zwischen Ausbildungsende und Berufseinstieg einen bis drei Monate, 6 Prozent sind vier Monate oder länger arbeitslos, bevor ihnen der Berufseinstieg gelingt.

Unterschiede beim Ausbildungsberuf

Wer vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird, ist beim Berufseinstieg meist in der erlernten Berufsgruppe tätig. Lediglich 11 Prozent der übernommenen Absolventen verlassen nach der Ausbildung ihren ursprünglichen Beruf. Wer hingegen den Ausbildungsbetrieb verlässt, ist nach dem Wechsel deutlich seltener in der erlernten Berufsgruppe tätig - insbesondere dann, wenn zwischen Ausbildungsende und Berufseinstieg eine längere Phase der Arbeitslosigkeit liegt. Bei Absolventen, die den Betrieb wechseln müssen und ohne zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit ihre erste Stelle antreten, sind 42 Prozent in einer anderen als der erlernten Berufsgruppe tätig. Bei jenen mit einer ein- bis dreimonatigen Unterbrechung waren es 52 Prozent; zudem erzielten sie in der Regel deutlich niedrigere Einstiegsgehälter. Zwar bestimmen auch die Größe des Ausbildungsbetriebs und die Schulbildung die Höhe des Einstiegsgehaltes stark mit, dennoch haben die Übergangserfahrungen an der zweiten Schwelle einen bedeutenden Einfluss darauf.

Sehr unterschiedlich wirkt sich der gewählte Ausbildungsberuf auf den Übergang in den Beruf aus: Ein relativ hohes Arbeitslosigkeitsrisiko tragen etwa Absolventen im Maler-und Lackiererhandwerk, aber auch in der Kfz-Technik, der Logistik, der Gastronomie oder im Verkauf. Ein deutlich niedrigeres Risiko gibt es bei Absolventen in der Pflege, bei Banken und in der öffentlichen Verwaltung.