28.06.2017 | Redaktion

Stabiles Angebot, sinkende Nachfrage

BIBB-Analyse zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2016

Als Folge eines stabilen Ausbildungsplatzangebots bei leicht sinkender Nachfrage standen den Jugendlichen im Jahr 2016 mehr Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Schwierigkeiten, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen, nahmen jedoch leicht zu. Deshalb stieg der Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze erneut, die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verringerte sich in geringem Umfang. Das zeigt eine Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Sie beruht auf der Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit.

Auszug aus der BIBB-Statistik zum Ausbildungsplatzangebot 2016

Im Jahr 2016 wurden bundesweit 563.800 duale Ausbildungsstellen angeboten. Das Ausbildungsplatzangebot blieb damit – trotz eines erneuten Rückgangs außerbetrieblicher Ausbildungsplatzangebote um 7 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr stabil. Zuwächse beim betrieblichen Ausbildungsplatzangebot gab es vor allem in Ostdeutschland (1,4 Prozent). In Westdeutschland lag das betriebliche Ausbildungsplatzangebot nur um 0,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die rückläufigen Schulabgängerzahlen schlugen sich 2016 erneut in der Ausbildungsplatznachfrage nieder. Deutschlandweit verringerte sich die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent und lag nun bei 600.900. Diese Entwicklung geht allein auf den Nachfragerückgang in den westdeutschen Bundesländern zurück. In den ostdeutschen Bundesländern war die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Da das Ausbildungsplatzangebot weitgehend stabil blieb, die Nachfrage aber leicht zurückging, verbesserte sich aus Sicht der Jugendlichen erneut die Ausbildungsmarktlage.

Weniger Verträge durch Passungsprobleme

Wie bereits in den Vorjahren erhöhte sich auch 2016 die Zahl der Ausbildungsangebote, die bis zum 30. September nicht besetzt werden konnten. Insgesamt blieben bundesweit 43.500 Ausbildungsstellen offen - so viele wie seit 1995 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl um 4,5 Prozent. Bundesweit waren zum Stichtag 30. September noch 8 Prozent des betrieblichen Ausbildungsangebots vakant. In Ostdeutschland lag der Anteil sogar bei 10,3 Prozent. Besonders starke Besetzungsprobleme waren erneut im Handwerk zu verzeichnen.

Bei den erfolglosen Ausbildungsplatznachfragern gab es 2016 im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen. Bis zum 30. September waren bundesweit 80.600 Personen bei der Bundesagentur für Arbeit als "noch suchend" gemeldet, das waren 0,5 Prozent weniger als 2015. Der Anteil der erfolglosen Bewerber an der offiziell ermittelten Nachfrage lag 2016 mit 13,4 Prozent weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Da das betriebliche Angebot wegen der wachsenden Passungsprobleme nicht ausgeschöpft werden konnte, gelang es bundesweit nicht, mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr abzuschließen. 2016 wurden insgesamt 520.300 neue Ausbildungsverträge registriert. Die Zahl der Neuabschlüsse ging damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent zurück. Dabei sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Osten im Vergleich zu 2015 nur um 0,1 Prozent. Westdeutschland war von einem stärkeren Rückgang im Umfang von 0,4 Prozent auf nunmehr 446.300 Verträge betroffen.

Geflüchtete auf dem Ausbildungsmarkt

Um die Auswirkungen der Immigration von Geflüchteten auf den Ausbildungsmarkt abzuschätzen, liegen bislang nur wenige Daten vor. Wichtige Hinweise liefert die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Sie weist aus, dass von den insgesamt 547.700 gemeldeten Bewerbern für duale Ausbildungsstellen knapp 10.300 Personen im Kontext von Fluchtmigration nach Deutschland gekommen sind, wobei unklar ist, wie lange diese bereits in Deutschland leben.

Das höhere Alter und die im Schnitt niedrigere schulische Vorbildung der Geflüchteten erschwerten allerdings die Vermittlung in Ausbildung. So mündeten von den knapp 10.300 Geflüchteten nur 3.500 (33,8 Prozent) in eine Berufsausbildung ein (sonstige: 48,6 Prozent). 21,5 Prozent suchten bis 30. September noch nach einer Ausbildungsstelle (sonstige: 14,6 Prozent). 16,3 Prozent besuchten erneut die Schule, absolvierten Praktika oder waren erwerbstätig, ohne ihren Vermittlungswunsch zum 30. September noch weiter aufrechtzuerhalten (sonstige: 20 Prozent). Der Anteil der unbekannt verbliebenen Bewerber betrug 28,5 Prozent (sonstige: 16,8 Prozent).