25.01.2017 | PM BMAS | Redaktion

Bundesregierung legt zweiten Teilhabebericht vor

Das Bundeskabinett hat letzte Woche den zweiten Teilhabebericht über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen verabschiedet. Der Bericht mache deutlich, dass die Entwicklung der Teilhabe nicht in allen Lebensbereichen einheitlich verlaufe. Neben erkennbaren Fortschritten gebe es auch weiterhin Nachholbedarf in wichtigen Lebensbereichen.

Frau im Rollstuhl vor Treppe als Hindernis
Bild: Dan Race / Fotolia

Erfreulich ist, dass immer mehr Kinder im Vorschulalter qualifiziert gemeinsam betreut werden. Der Anteil der inklusiv betreuten Kinder ist von 81 Prozent (2008) auf 91 Prozent (2015) gestiegen. Hier setzt sich die Inklusion durch. Auch ist die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderungen in den letzten Jahren stark gesunken, das Beschäftigungsniveau ist gestiegen. Fast 1,2 Mio. Arbeitnehmer oder ihnen gleichgestellte wurden im Jahr 2014 beschäftigt. Deutlich mehr Menschen wohnen ambulant betreut in eigener Wohnung – seit 2008 hat sich ihre Anzahl auf rund 160.000 im Jahr 2014 verdoppelt. Aber noch immer werden mehr Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf an Förderschulen als an Regelschulen unterrichtet – 66 Prozent in 2014. Und nach wie vor bleiben viele Förderschülerinnen und Förderschüler ganz ohne Schulabschlüsse – 71 Prozent in 2014. Handlungsbedarf gibt es zudem beispielsweise beim Angebot barrierefreier Verkehrsmittel, barrierefreiem Wohnraum und bei barrierefreier Freizeitgestaltung.

Im Wesentlichen wurden für den zweiten Teilhabebericht Daten aus den Jahren 2005 bis 2014 ausgewertet. Die Erstellung des Berichts wurde durch einen wissenschaftlichen Beirat unter Vorsitz von Frau Professorin Dr. Elisabeth Wacker, Technische Universität München, intensiv begleitet. Das ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik hat unter der Leitung von Dr. Dietrich Engels die Datenanalyse vorgenommen. Kommentare des wissenschaftlichen Beirats geben Einblick in aktuelle, wissenschaftliche Diskurse und formulieren Erwartungen an die Inklusionspolitik in Bund und Ländern.

Darüber hinaus hat sich der Beirat den Schwerpunktthemen des Berichts besonders gewidmet: Er richtet den Blick auf das Leben von Migranten und Wohnungslosen mit Behinderungen. Die Bearbeitung beider Themen stellte sich als besondere Herausforderung dar, weil über Personengruppen mit mehreren Benachteiligungen bisher kaum verlässliche Daten vorliegen.

Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland

Die Zahl der Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland ist von 10,99 Millionen (2005) auf 12,77 Millionen (2013) gestiegen. Diese Entwicklung ist primär auf den demografischen Wandel zurückzuführen, denn Beeinträchtigungen treten mit höherem Alter vermehrt auf. Als Menschen mit Beeinträchtigungen gelten Menschen mit anerkannter Behinderung oder chronischen Erkrankungen.

Der Teilhabebericht

Die Bundesregierung erstellt alle vier Jahre einen Bericht über die Lage von Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland. Dazu werden Daten über deren Lebenslage und den Entwicklungsstand ihrer Teilhabe ausgewertet. Damit wird die im SGB IX und in der UN-Behindertenrechtskonvention festgelegte Berichtspflicht erfüllt.

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