25.02.2022 | Redaktion

Zukunftsängste und Gestaltungswille

Dritte "JuCo"-Befragung zur Lebenssituation Jugendlicher in der Corona-Pandemie

Immer noch ist das Leben vieler Jugendlicher durch die Pandemie von Belastungen und Zukunftsängsten geprägt. Und trotzdem gestalten junge Menschen ihre Jugend. Dies zeigt die dritte "JuCo"-Befragung der Universitäten Hildesheim und Frankfurt. Im Vergleich zum Beginn der Pandemie gaben mehr junge Menschen an, sich in ihren Lebensumständen von der Politik wahrgenommen zu fühlen. Als positive Veränderungen nannten sie Verbesserungen der digitalen Ausstattung der Schulen. Dennoch gaben mehr als die Hälfte der Befragten psychische Belastungen an - insbesondere diejenigen, deren finanzielle Sorgen seit Corona größer geworden sind.

Bild: zefart/Adobe Stock

Während die Jugendlichen sich zu Beginn der Pandemie vor allem auf ihre Rolle als Schülerinnen und Schüler reduziert und in ihren Lebensumständen von der Politik kaum wahrgenommen fühlten, zeigen sich in der Studie JuCo III tendenzielle Veränderungen: Viele junge Menschen fühlen sich nun offenbar politisch mehr gehört. Allerdings hat die Mehrheit nach wie vor den Eindruck, dass sie politische Entscheidungen nicht beeinflussen kann. Positiv vermerken einige Jugendliche auch, dass ihre Schulen nun digital besser ausgestattet seien. Auch derer, die wieder ihren Interessen und Hobbies nachgehen können, hat sich erhöht. Hier wird deutlich, wie wichtig die außerschulischen Aktivitäten für junge Menschen sind: Die Ergebnisse der JuCo III unterstreichen, dass diejenigen, die Hobbies weiterhin nachgehen können, weniger häufig von psycho-sozialen Belastungen berichten als diejenigen, welche deutliche Einschränkungen in ihrem Sozialleben erfahren.

Psychische Belastung, finanzielle Sorgen

Insgesamt zeigt die Studie allerdings auch, dass die lange Dauer der Pandemie bei den jungen Menschen deutliche Spuren hinterlassen hat: Noch immer erfahren viele von ihnen starke Einschränkungen in Bildung und Freizeit. Das Lernen zu Hause für Schule und Hochschule fällt vielen schwer. Der Anteil der jungen Menschen, der Angst vor der Zukunft hat, hat sich im Laufe des Jahres 2021 sogar noch einmal erhöht. Mehr als jede/r fünfte Befragte gibt an, professionelle Hilfe- und Beratungsangebote zu benötigen, jedoch nicht über ein entsprechendes Angebot zu verfügen. Der Anteil junger Menschen, deren finanzielle Sorgen seit der Pandemie größer geworden sind, ist gewachsen. Wie gut Jugendliche durch diese Phase kommen, hängt stark von den finanziellen Mitteln ab, die ihnen zur Verfügung stehen.

Der Forschungsverbund der beiden Universitäten sieht in den psycho-sozialen, gesundheitlichen und finanziellen Belastungen der Jugendlichen wichtige Anforderungen an die Bereiche Bildung, Gesundheit und Freizeit, die die Politik immer noch nicht zufriedenstellend gelöst hat. Junge Menschen zeigen sehr deutlich ihre Mitgestaltungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit, nur müssen sich aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Studie die Rahmenbedingungen für ihr Leben in und nach der Pandemie deutlich verbessern. Weitere Veröffentlichungen zu vertieften Analysen, die auch partizipativ im Rahmen von Jugendworkshops erfolgen sollen, folgen im Laufe des Jahres 2022.

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