13.09.2023 | BIBB | Redaktion

Vorzeitige Ausbildungsbeendigung

BIBB Report 1/2023 untersucht Risikofaktoren und Ursachen

Viele Jugendliche und junge Erwachsene beenden ihre Ausbildung vorzeitig. Eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) geht der Frage nach, welche Faktoren dazu führen. Die Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen ihr erstes Ausbildungsverhältnis mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vorzeitig beenden, wenn der Ausbildungsberuf stark von ihren ursprünglichen Wünschen abweicht. Auch subjektive Bewertungen wie Freude an der Ausbildung oder körperliche Belastung spielen eine Rolle bei der Entscheidung.

Bild: dolphfyn/Adobe Stock

Seit 2010 werden in Deutschland jährlich rund ein Viertel aller neu abgeschlossenen Verträge in der dualen Berufsausbildung vorzeitig gelöst. Ungefähr die Hälfte der Personen wechselt anschließend in ein anderes Ausbildungsverhältnis und verbleibt damit im System. Dennoch gefährdet eine vorzeitig beendete Berufsausbildung den erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf. Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) untersucht Risikofaktoren und Ursachen für vorzeitige Ausbildungsbeendigungen.

Der BIBB Report 1/2023 kommt zu dem Ergebnis, dass eine vorzeitige Ausbildungsbeendigung wahrscheinlicher ist, wenn Jugendliche bei der Wahl des Ausbildungsberufs starke Kompromisse eingegangen sind. 13 Prozent der Jugendlichen, deren Ausbildungsberuf sich deutlich von ihrem eigentlichen Berufswunsch unterscheidet, beenden ihr Ausbildungsverhältnis bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr vorzeitig. Bei Jugendlichen, die eine Ausbildung in ihrem angestrebten Beruf aufgenommen haben, sind es hingegen nur 6 Prozent. Der Report basiert auf Längsschnittdaten von rund 7.000 jungen Erwachsenen, die über das Nationale Bildungspanel (NEPS) erhoben wurden.

Auch die subjektive Bewertung der Ausbildung spielt eine Rolle. Faktoren wie Freude an der Ausbildung und körperliche Belastung beeinflussen die Entscheidung für oder gegen einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Ausbildungsverhältnis. Weniger Einfluss haben im Vergleich Überlegungen zum zukünftigen Nutzen der Ausbildung oder zu den Gehaltsaussichten.

Vorzeitige Ausbildungsbeendigungen können sich negativ auf das spätere Erwerbsleben junger Erwachsener auswirken. Auch angesichts des Fachkräftemangels und der Gefährdung des Fortbestands mancher Berufe und Branchen plädiert BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser dafür, diesen Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt entschlossen entgegenzuwirken:

"Der Schlüssel zu einer bestmöglichen Begleitung und Unterstützung der Jugendlichen liegt in einer besseren Berufsorientierung während der Schulzeit."

 

Dabei sollten Formate gewählt werden, die junge Menschen ansprechen. Als Beispiel nennt Esser das Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit. Mögliche Karrierepfade in der beruflichen Bildung könnten durch den verstärkten Einsatz von Ausbildungsbotschaftern und -botschafterinnen aufgezeigt werden. Studien des BIBB zeigen auch, dass Praktika nach wie vor das beste Instrument sind, um junge Menschen auf einen Beruf vorzubereiten.

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