07.10.2025 | Redaktion | Initiative D21

Ursachen digitaler Ausgrenzung

Initiative D21 legt Studie "Digital Skills Gap 2025" vor

Wer in schwierigen Wohnverhältnissen lebt oder nur über ein geringes Einkommen verfügt, hat deutlich schlechtere Chancen, digitale Kompetenzen aufzubauen. Diese Ergebnisse liefert die Studie "Digital Skills Gap 2025" der Initiative D21. Nur 27 Prozent der Menschen in schwierigen Wohnsituationen und 32 Prozent der Einkommensschwachen verfügen über digitale Basiskompetenzen – in der Gesamtbevölkerung sind es 49 Prozent. Digitale Teilhabe hängt stark von den Ressourcen ab, auf die Menschen zurückgreifen können.

Titelseite der Studie

Die Ursachen für mangelnde digitale Teilhabe sind strukturell: fehlende Rückzugsorte, geteilte Geräte, unzureichender oder teurer Internetzugang und ein Mangel an Unterstützung im persönlichen Umfeld. Wer wenig Platz, wenig Geld und kein stabiles Netz hat, bleibt digital abgehängt – und damit oft auch von Bildung und Teilhabe ausgeschlossen. Expertinnen und Experten aus Sozialforschung und internationaler Praxis bestätigen: Digitale Teilhabe hängt stark von Lebensumständen ab und braucht deshalb klare sozialpolitische Antworten.

So verweist die britische Expertin Dr. Emma Stone von der Good Things Foundation auf internationale Lösungsansätze. Das von ihr mitentwickelte Konzept eines Minimum Digital Living Standard beschreibt digitale Grundversorgung als unverzichtbaren Bestandteil sozialer Infrastruktur – vergleichbar mit Strom oder Heizung. Ein solcher Mindeststandard für digitales Leben umfasst demnach Zugang zu einem Internetanschluss, geeignete Geräte sowie die digitalen Fähigkeiten und das Wissen, das Menschen benötigen, um sie zu benutzen.

"Es geht um mehr als Technik. Digitale Teilhabe ist eine Frage von Würde und Chancengerechtigkeit." - Emma Stone, Good Things Foundation

 

Ähnliche Lösungsansätze fordert die Initiative D21 auch für Deutschland: Bund, Länder und Kommunen sollten digitale Teilhabe als Grundbedürfnis anerkennen und in ihren sozialpolitischen Programmen sowie der kommunalen Infrastruktur verankern. Konkret bedeute dies, das soziokulturelle Existenzminimum um eine digitale Grundversorgung zu erweitern und somit an die Realität der digitalen Transformation anzupassen. Nur so lasse sich die digitale Chancenlücke des Digital Skills Gaps in strukturell benachteiligten Lebenslagen wirksam schließen.

Weitere Informationen

  • Initiative D21: Digital Skills Gap 2025 (PDF)
    Die Studie "Digital Skills Gap 2025 – Digitale Spaltung neu vermessen: Kompetenzen im Lebenslagenvergleich" untersucht die digitalen Kompetenzen der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren. Sie wurde durchgeführt vom mmb Institut.