02.10.2025 | Redaktion | Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge

Unterstützung von Alleinerziehenden

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge veröffentlicht Empfehlungen

Alleinerziehende und ihre Kinder haben ein erhöhtes Armutsrisiko. Mehr als jeder zweite Haushalt mit minderjährigen Kindern im SGB II-Bezug wird von alleinerziehenden Eltern geführt. Besonders häufig sind Mütter betroffen. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge hat nun Empfehlungen zur Unterstützung von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug bei der Erwerbsintegration durch die Jobcenter veröffentlicht. Ziel der Empfehlungen ist es, sichtbar zu machen, welche Rahmenbedingungen die Erwerbsintegration von alleinerziehenden Eltern im SGB II-Bezug unterstützen.

Ingo Bartussek/Adobe Stock

Der Deutsche Verein gibt darin Hinweise zur Zusammenarbeit zwischen Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende und den örtlichen Trägern der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe sowie zur notwendigen Infrastruktur der Kinderbetreuung. So sollte die Beratung und Unterstützung im Jobcenter auf die Lebenslagen von Alleinerziehenden ausgerichtet und bei Bedarf um Maßnahmen bei Trägern ergänzt werden.

Alleinerziehende können mit einer Reihe für ihre Lebenssituation spezifischer Probleme konfrontiert sein. So können Trennungskonflikte und ungeklärte Unterhaltsansprüche eine prekäre finanzielle Situation zur Folge haben, häufig fehlt die Unterstützung durch die Familie oder ein soziales Netzwerk. Dies trifft auf Mütter sehr viel häufiger zu als auf Väter und wird verschärft, wenn Kinder mit Behinderung betreut werden müssen. Darüber hinaus ist die Anzahl der im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder entscheidend für die Gesamtbetrachtung der Lebenssituation.

Einsatz ganzheitlicher Betreuung nach § 16k SGB II prüfen

Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge empfiehlt deshalb, dass die Beratungsfachkräfte mit den Alleinerziehenden zunächst klären, ob aufgrund der Lebenssituation besonderer oder weitergehender Beratungs- oder Unterstützungsbedarf besteht. Da Alleinerziehende mit komplexen und vielschichtigen Herausforderungen konfrontiert sein können, sollte der Einsatz ganzheitlicher Betreuung nach § 16k SGB II geprüft werden. Die Jobcenter sollten frühzeitig und kontinuierlich Kontakt knüpfen, um ein Vertrauensverhältnis zwischen alleinerziehender Person und Integrationsfachkraft aufzubauen. Wiedereinstiegsberatung sollte frühzeitig angeboten werden, um die spätere Erwerbsintegration positiv zu beeinflussen.

Weitere Empfehlungen des Deutschen Vereins:

  • Maßnahmen zur nachhaltigen Erwerbsintegration von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug umsetzen
  • Erwerbstätige Alleinerziehende im SGB II-Bezug in die Beratung und Förderung im Jobcenter einbeziehen
  • Geschlechter- und familiensensible Beratung, Förderung und Vermittlung stärken
  • Bedarfsgerechte Kinderbetreuungs- und Ganztagsangebote sicherstellen und vorhalten
  • Zusammenarbeit zwischen Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende und der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe stärken
  • Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung als Querschnittsaufgabe bei Betrieben fördern

Weitere Informationen

  • Deutscher Verein: Empfehlungen (PDF)
    Die Empfehlungen (DV 5/25) wurden am 16. September 2025 vom Präsidium des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge verabschiedet.