14.03.2022 | Redaktion | BAG EJSA

Themenheft "Übergänge gestalten"

Neue Publikation der BAG EJSA zu jungen Menschen mit Migrationserfahrungen

Jugendliche und junge Erwachsene beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zu unterstützen ist nach dem eigenen Selbstverständnis ein zentrales Ziel der Jugendsozialarbeit. In einem Themenheft beleuchtet die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) dieses Handlungsfeld im Hinblick auf junge Menschen mit Migrationserfahrungen. Dabei geht es um einen kritischen Blick auf die Rahmenbedingungen und Angebotsstrukturen im Übergang Schule-Beruf. Die Autorinnen und Autoren beschäftigen sich auch mit den Herausforderungen Rassismus und Digitalisierung.

Die soziale und berufliche Integration der jungen Menschen und ihre gesellschaftliche Einbindung und Partizipation als Aufgabe der Jugendsozialarbeit stehen im Fokus des Heftes. Während sich der erste Teil des Themenhefts mit den Rahmenbedingungen und Angebotsstrukturen vor dem Hintergrund migrationspolitischer Entwicklungen auseinandersetzt, legt der zweite Teil den Fokus auf die praktische Arbeit mit der Zielgruppe. Die Beiträge aus der konkreten Arbeit vor Ort sollen veranschaulichen, was in der Praxis bereits möglich ist und getan wird. Dabei werden Hürden, vor allem aber auch Gelingensbedingungen für erfolgreiche Angebote und eine nachhaltige Integration formuliert.

Im "theoretischen Teil" des Themenheftes setzt sich Hannes Schammann mit den Anforderungen an die Jugendsozialarbeit vor dem Hintergrund migrationspolitischer Entwicklungen der letzten 20 Jahre auseinander. Er sieht die Gefahr, dass Jugendsozialarbeit zu stark darauf fokussiert, den jungen Menschen zu vermitteln, dass sie sich anpassen müssen. Um sich dieser Gefahr entgegenzustellen, sei Jugendsozialarbeit gefordert, selbst politisch aktiv zu werden. Mohini Lokhande stellt die Zugangswege zur beruflichen Bildung für viele Neuzugewanderte als Labyrinth dar. Sie geht der Frage nach, mit welchen Strukturen und Praktiken die jungen Menschen und ihre Wegbegleiterinnen und -begleiter unterstützt werden können. Ruth Enggruber beschreibt, dass sozialpädagogisch begleitete Angebote im Übergang Schule – Beruf nur noch selten der Kinder- und Jugendhilfe und damit der Jugendsozialarbeit gemäß § 13 SGB VIII zugeordnet sind. Anhand von Studienergebnissen stellt sie dar, was jungen Geflüchteten aus ihrer eigenen Sicht die Teilnahme an einem arbeitsmarktpolitischen Angebot für ihre Lebensführung in Deutschland eigentlich bringt.

Hürden und Möglichkeiten

Im praxisbezogenen Teil erläutert Miriam Schühle von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (eva), wie junge Menschen mit einer unsicheren Bleibeperspektive Unterstützung im Projekt "Vielfalt. Ausbildung. Perspektive" erfahren. An einem konkreten Beispiel zeigt sie die vielen Hürden und Fallstricke des Asylverfahrens. Thomas Raithel beschreibt, wie mit innovativen, aber unsicheren Fördervarianten flexible und bedarfsgerechte Angebote der Ausbildungsförderung realisiert werden können, die durch eine alleinige Finanzierung der Bundesagentur für Arbeit so nicht möglich wären. Wie notwendig aus ihrer Sicht ein integrativer, ressortübergreifender Ansatz bei der Entwicklung von Angeboten für junge volljährige Geflüchtete ist, schildern Lisa Steinberg und David Meis anhand von Erfahrungen mit einem Modellprojekt der Produktionsschule Moritzburg.

Dies sind nur einige Beispiele aus der deutlich größeren thematischen Bandbreite des Heftes, das auf der Website der BAG EJSA kostenlos zur Verfügung steht, aber auch als Printversion für 10 Euro bestellbar ist.