15.09.2021 | Redaktion

Sprachkompetenz stärken

Der Megafon-Preis der Joachim Herz Stiftung ging an sieben Projekte

Rund ein Fünftel aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Deutschland hat erhebliche Schwächen im Umgang mit der deutschen Sprache. Damit sind sie in der Wahl ihres individuellen Bildungs- und Berufsweges sowie in den Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe deutlich eingeschränkt. Um dies zu ändern, schreibt die Joachim Herz Stiftung den Megafon-Preis aus. In diesem Jahr erhielten ihn sieben Initiativen, die kreative und innovative Ansätze zur Förderung der Sprachkompetenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen verfolgen.

Bild:  Jacob Lund/Adobe Stock

Das Preisgeld von insgesamt 75.000 Euro teilen sich Projekte aus Frankfurt, Mühlheim an der Ruhr, Friedrichsdorf, München, Bonn, Jena und Speyer. Die sieben Preisträger machen Angebote, um die Fertigkeiten im Sprechen, Lesen und Schreiben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in weiterführenden Schulen, Berufsschulen und außerschulischen Qualifizierungsprogrammen zu verbessern.

In der Kategorie "Angebote für 17-25-Jährige" erhielt das Projekt "Kompetenztrainings für neuzugewanderte Jugendliche" der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik in München den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis. Hier unterstützen neue Trainingsmaterialien neuzugewanderte Schülerinnen und Schülern im Alter von 16 bis 20 Jahren dabei, ihre kommunikativen, bildungssprachlichen und sozio-emotionalen Kompetenzen zu stärken, die sie für einen erfolgreichen Bildungsverlauf und Übergang ins Arbeitsleben benötigen. Lehrende erhalten einen Einführungsworkshop, in dem sie für die besonderen Bedarfe von Neuzugewanderten im Übergang von der Schule in den Beruf sensibilisiert und in die Lehrmaterialien eingeführt werden. Darüber hinaus erhalten sie praktische Tipps für den Unterricht.

Ziel des Projektes ist es, durch eine Kombination aus sprachfördernden, interaktiven, kooperativen und handlungsorientierten Elementen das fachliche und soziale Lernen erfolgreicher zu machen. So werden beispielsweise in Rollenspielen verschiedene verbale und nonverbale Kommunikationsarten trainiert oder in der Gruppe wird der eigene Berufsfindungsprozess kritisch reflektiert. Für den Einsatz im Unterricht werden ein Leitfaden sowie Online-Tutorials erstellt. Nach umfangreicher Pilotierung werden die Materialien an 30 Schulen in drei Bundesländern implementiert und über das Onlineportal schlau-lernen.org kostenlos für Schulen in ganz Deutschland verfügbar gemacht.

Angstfreier Raum

Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Förderpreise erhielten in der Kategorie der jungen Erwachsenen das Projekt "Sprachförderung für geflüchtete Auszubildende" des Bonner Vereins Ausbildung statt Abschiebung (AsA) e.V. und das Projekt "Sprachologie" der Kindersprachbrücke Jena. Beim Bonner Projekt werden Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren durch die ersten anderthalb Jahre ihrer Berufsausbildung mit einem Kurs begleitet, der pro Woche eine 90-minütige Sprachförderung umfasst. Mit dem Deutschunterricht in Kleingruppen sowie ehrenamtlicher Einzelnachhilfe erweitern die Jugendlichen nicht nur ihre sprachlichen und fachlichen, sondern auch ihre persönlichen Kompetenzen für die zweite Hälfte ihrer Ausbildung. Im außerschulischen Projekt "Sprachologie" in Jena werden die kreativen und schriftsprachlichen Kompetenzen von jungen Zugewanderten  im Alter von 17 bis 25 Jahren gefördert.  Durch professionelle Anleitung und das Peer-to-Peer-Prinzip in einem "angstfreien Raum" erarbeiten sie sich gemeinsam Strategien zum Verfassen von Texten und unterstützen sich gegenseitig.

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