03.09.2021 | Redaktion | Vodafone Stiftung

Souverän im Netz

Vodafone Stiftung gibt Empfehlungen zur Medienbildung Jugendlicher

Falschinformationen, Hassrede und Mobbing gehören zum digitalen Alltag junger Menschen. Drei Viertel von ihnen sehen mindestens einmal pro Woche "Fake News" und etwa ein Drittel wurde allein auf Messengerdiensten bereits beleidigt, bedroht oder gemobbt. Junge Frauen und diejenigen mit formal niedriger Bildung sind dabei besonders betroffen. Für die Vodafone Stiftung hat der Politikberater und Publizist Martin Fuchs zwölf Empfehlungen formuliert, um junge Menschen gegen Desinformation und Hassrede im Netz stark zu machen und die digitale Diskussionskultur zu fördern.

Bild: bnenin/Adobe Stock

Die Allgegenwärtigkeit von Desinformation und Hassrede im Netz macht aus Sicht des Autors dringenden Handlungsbedarf für die nächste Bundesregierung deutlich. Um die Jugend im Netz nicht zu verlieren, brauche es Beratungsstellen für Opfer, verbesserte Meldemechanismen und eine spezialisierte Strafverfolgung. Angebote zur Medienbildung und zur Förderung der politischen Diskussionskultur sollten sich an der digitalen Lebensumgebung junger Menschen orientierten, um besser zu wirken.

Politische Bildungsangebote ausbauen

Um die Diskussionskultur insbesondere der "Digital Natives" im digitalen Raum zu verbessern, regt der Autor unter anderem die Schaffung eines gesellschaftlich breit angelegten Wettbewerbs- und Förderprogramms an: ein "Jugend Debattiert" für den digitalen Raum. Gleichzeitig sollten politische Bildungsangebote auf den für junge Menschen relevanten Kanälen deutlich ausgebaut werden. Dazu gehören im Besonderen Messengerdienste wie WhatsApp oder Telegram ebenso wie Social Media-Plattformen wie Instagram, Snapchat oder Tik Tok. Um die Auswirkungen von digitaler Desinformation zu bekämpfen, sollte das Thema in der Schule fächerübergreifend behandelt und Lehrkräfte entsprechend weitergebildet werden.

Die zwölf Empfehlungen

  • Förderprogramm "Jugend debattiert" für den digitalen Raum
  • Bildungsangebote auf den Plattformen schaffen, wo Jugendliche selbst aktiv sind
  • Messengerdienste als Ort politischer Bildung ernst nehmen
  • Messengerdienste smart regulieren
  • Lebensrealität Jugendlicher muss Basis für Medienkompetenzbildung sein
  • Ausbau von Anlauf- und Beratungsstellen für Opfer digitaler Verbrechen
  • Ausbau von Internet-Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften bundesweit
  • Verbesserung der Meldesysteme auf den Plattformen und Etablierung unabhängiger Schiedsstellen
  • Thema Desinformation gehört in den Schulunterricht – fächerübergreifend
  • Digitalkompetenz von Lehrkräften kontinuierlich stärken
  • Gründung einer Bundeszentrale für digitale Bildung
  • Digital Literacy auch für die Generation 40+ ausbauen

Weitere Informationen

  • Vodafone Stiftung: Souverän im Netz (PDF)
    Repräsentative Daten, die die Vodafone Stiftung Deutschland in den Jahren 2018 bis 2021 für eine Serie von Jugendstudien erhoben hat, bilden die Grundlage der Empfehlungen.