13.02.2017 | Redaktion | Sekretariat KMK

Qualität erhalten und weiterentwickeln

Berufliche Bildung als Schwerpunktthema 2017 der Kultusministerkonferenz

Berufliche Bildung soll das zentrale Thema während ihrer Amtszeit sein. Das erklärte Dr. Susanne Eisenmann, als sie als Ministerin für Kultus, Jungend und Sport des Landes Baden-Württemberg Ende Januar turnusgemäß den Vorsitz der Kultusministerkonferenz (KMK) übernahm. Eins ihrer Ziele ist, mehr direkte Übergänge von der Schule in den Beruf zu erreichen. Sie will sich darum für ein gelingendes Übergangsmanagement und die intensivere Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und außerschulischen Partnern einsetzten.

In einer Stellungnahme der KMK zum Themenschwerpunkt des Präsidentschaftsjahres 2017 heißt es, die berufliche Bildung genieße sowohl in Deutschland als auch international ein hohes Ansehen. Als Gründe dafür werden die im Vergleich mit anderen europäischen Staaten geringe Jugendarbeitslosigkeit und die anerkannt hohe Kompetenz beruflich qualifizierter Menschen genannt. Diese Kompetenz sei die Grundlage von Wirtschaftskraft und Dienstleistungsstärke, so dass die berufliche Bildung auch einen Beitrag zur Stabilität von Sozial- und Wirtschaftsstruktur leiste. In Abstimmung mit den anderen Bundesländern habe Baden-Württemberg deshalb das Thema „Berufliche Bildung – Übergänge – Abschlüsse – Anschlüsse“ für das Präsidentschaftsjahr 2017 gewählt. Auch die Integration von Geflüchteten und neu Zugewanderten bleibe eines der bestimmenden Themen der beruflichen Bildung.

"Gemeinsame Aufgabe von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist es, die Leistungsfähigkeit und Qualität der beruflichen Bildung angesichts demographischer und technologischer Herausforderungen zu erhalten und weiterzuentwickeln."
Dr. Susanne Eisenmann

 

Weiterentwicklung der beruflichen Orientierung

Die KMK wird sich im Rahmen des Schwerpunktthemas intensiv mit dem Thema „Berufliche Orientierung" befassen.  Im laufenden Präsidentschaftsjahr soll die Rahmenvereinbarung zwischen den Ländern und der Bundesagentur für Arbeit zur Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung neu gefasst werden. Eine Erhebung der Maßnahmen zur beruflichen Orientierung in den Ländern soll die vielfältigen Aktivitäten aufzeigen. Ergänzend dazu wird die KMK eine Empfehlung zur Weiterentwicklung der beruflichen Orientierung erarbeiten. Ziel ist es, für die berufliche Orientierung in einem vertieften Dialog mit den Beteiligten einen Qualitätsentwicklungsprozess anzustoßen. So sollen für junge Menschen Startschwierigkeiten in den Beruf überwunden, Ausbildungsabbrüche verringert und Warteschleifen vermieden werden.

Gelingendes Übergangsmanagement

Der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in die Berufs- und Arbeitswelt ist für einen Teil der Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten verbunden. Oft passen die Anforderungen der Unternehmen nicht zu den individuell erworbenen Kompetenzen oder es herrschen falsche Vorstellungen von der Berufswelt. Auch das unausgeglichene und konjunkturabhängige Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt kann dafür verantwortlich sein.

Diese Ungleichgewichte verursachten in allen Bundesländern nach Einschätzung der KMK eine Ausweitung des sogenannten Übergangssystems, in dem viele junge Menschen in Warteschleifen hängen blieben. Ziel müsse deshalb sein, mehr direkte Übergänge von der Schule in den Beruf zu erreichen. Für ein gelingendes Übergangsmanagement komme der Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und außerschulischen Partnern eine wichtige Rolle zu.

Abschlüsse und gute Ausbildungsqualität

Die Steigerung der Qualität der Ausbildung zur Verringerung der Lösungs- und Abbruchquoten, die Qualität der Abschlussprüfungen, der Komplex Berufsbildung 4.0 und Digitalisierung, die Inklusion, die individuelle Förderung, das Angebot an Zusatzqualifikationen für Abiturienten, aber auch die Gewinnung von Lehrkräften in Mangelfächern sieht die KMK als mögliche Ansatzpunkte zur Qualitätssteigerung.

Anschlussfähigkeit als Attraktivitätsmerkmal

Die Anschlussfähigkeit der dualen Berufsausbildung für vorhandene Vorqualifikationen und Abschlüsse sowie die Übergänge aus der dualen Berufsbildung in nachgelagerte Bildungswege sind für die Attraktivität der Berufsbildung von großer Bedeutung. Weitere Herausforderungen und Chancen ergeben sich aus möglichen Anrechnungen von Ausbildungsabschlüssen auf Hochschulstudiengänge oder mit dem Übergang von Studienabbrechern in das duale System.

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