10.10.2022 | Redaktion | AGJ

Politische Bildung in der Jugendarbeit

Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendarbeit (AGJ)

Soziale Teilhabe ist ein zentrales Ziel der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Spätestens seit der Veröffentlichung des 16. Kinder- und Jugendberichtes der Bundesregierung zum Thema "Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter" im Jahr 2020 gewann die politische Dimension dieses Anliegens deutlichere Konturen als zuvor. In einem Positionspapier richtet die AGJ den Blick erneut auf die politische Bildung in den Handlungsfeldern Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit und formuliert den grundlegenden Auftrag politischer Bildungsarbeit aus.

Bild: fotogestoeber/Adobe Stock

Angesichts von aktuellen globalen Herausforderungen, die besonders die Lebenswelten und Zukunftsperspektiven junger Menschen prägen (Klimawandel, Krieg und Aufrüstung, Flucht, Migration, Pandemie), kommt der politischen Bildung aus Sicht der AGJ eine wichtige Aufgabe zu: "Politische Bildung befähigt im besten Fall, die eigene Situation zu reflektieren, Selbstverantwortung und Verantwortlichkeit für die Gesellschaft zu erkennen und zu übernehmen, Zusammenhänge zu erschließen und gestaltend auf Prozesse einzuwirken." Nach § 1 des SGB VIII hätten junge Menschen ein gesetzlich geschütztes Recht darauf, Unterstützung dabei zu erfahren, zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit heranzuwachsen. Politische Bildung sei ein Bestandteil dieses Unterstützungssystems.

Um Potenziale für politische Bildung in den Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe besser zu nutzen, fordert die AGJ die politisch Verantwortlichen, aber auch die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe selbst auf, politische Bildung als unverzichtbaren Bestandteil der Arbeit nach dem SGB VIII weiter zu stärken. Das Ziel müsse sein, allen jungen Menschen bedarfsgerechte und lebensweltbezogene Zugänge zu politischer Bildung zu bieten und das Bewusstsein dafür in der Fachpraxis zu festigen.

"Ermöglichungsräume" für politische Bildung

Als zentrale Aufgabe einer subjektorientierten Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit sehen es die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers, junge Menschen darin zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können: "Dies meint, dass junge Menschen auf Grundlage einer bewussten Auseinandersetzung mit den gegebenen gesellschaftlichen Lebensbedingungen dazu befähigt werden, ihr Leben selbstbewusst zu gestalten." Wegen dieses Grundverständnisses von politischer Bildung müssten die Räume der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit als politische Räume und Räume politischer Bildung verstanden und gestaltet werden. In neun Forderungen formulieren sie, welche Voraussetzungen Politik und Praxis schaffen müssten, um die politische Bildung in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit grundlegend zu verbessern.

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