17.02.2020 | Redaktion | OECD

Großes Potential der beruflichen Bildung für die Arbeitsmarktintegration

OECD-Studie zur Integration von Zugewanderten in den deutschen Arbeitsmarkt

Das duale System der beruflichen Bildung in Deutschland leistet einen entscheidenden Beitrag zur Integration von Migrantinnen und Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt. Das ist die zentrale Aussage einer OECD-Studie, die in der vergangenen Woche Thema einer Veranstaltung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) war. Die Studie enthält unter anderem eine Reihe von Empfehlungen zur besseren Unterstützung während und nach der Ausbildung und zur bestmöglichen Arbeitsmarktintegration.

Bild: Robert Kneschke/Adobe Stock

Die OECD-Studie "Unlocking the Potential of Migrants in Germany" untersucht wie Berufsbildungssysteme am besten auf die Chancen und Herausforderungen der Zuwanderung reagieren können. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf Deutschland: Die Kernfrage untersucht den Umstand, wie Deutschland mit den 1,5 Millionen Flüchtlingen umgegangen ist, die in den Jahren 2015 und 2016 zugewandert sind.

"Deutschland verfügt mit dem dualen System über ein sehr wirkungsvolles Instrument für die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten", sagte Ludger Schuknecht, stellvertretender OECD-Generalsekretär, bei der Präsentation der Studie. Er betonte, dass eine intensivere Begleitung von Azubis und Unternehmen während der Ausbildung dabei helfen kann, das Instrument der dualen Ausbildung noch effektiver zu machen.

In einem Land, das sich mit einer alternden Gesellschaft und einem Mangel an Fachkräften konfrontiert sieht, bietet die Zuwanderung dieser Gruppe überdurchschnittlich vieler junger Menschen große Chancen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Deutschland viel geleistet hat, um Hindernisse für den Zugang von Migrantinnen und Migranten zur Berufsbildung und zum Arbeitsmarkt abzubauen. Dennoch enthält die Analyse einige Empfehlungen, wie Zugewanderte während und nach der Ausbildung noch besser unterstützt und bestmöglich in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können, unter anderem folgende:

  • Die 3+2-Regelung, nach der geduldete Flüchtlinge nach Beendigung einer dreijährigen Ausbildung noch weitere zwei Jahre in Deutschland bleiben und arbeiten dürfen, hat Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen. Dennoch sollte diese Regelung auch flächendeckend Anwendung finden.
  • Da die Ausbildungsabbrüche unter Flüchtlingen sowie Migrantinnen und Migranten sehr hoch sind, sollten Unterstützungsangebote ausgeweitet werden, die Auszubildenden dabei helfen, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Dafür müssen gute Kommunikationsstrukturen zwischen Berufsschulen, Betrieben, Auszubildenden und den Sozialdiensten sichergestellt werden.
  • Da es einigen Lernenden schwerfällt, über den Weg der beruflichen Bildung formale Qualifikationen zu erwerben, könnten alternative Bildungswege für bestimmte Gruppen in Erwägung gezogen werden. Ein höheres Maß an Flexibilität könnte Lernenden mit Schwierigkeiten einen effektiven Weg eröffnen, zum Beispiel durch Teilqualifikationen, Verlängerung der Ausbildungsdauer oder Modularisierungen.

Weitere Informationen

  • OECD-Studie
    Die vollständige Studie "Unlocking the Potential of Migrants in Germany" in englischer Sprache sowie eine deutsche Zusammenfassung können unter diesem Link abgerufen werden.