01.12.2023 | Redaktion | MPFS

Mehr Online-Nutzung bei Jugendlichen

JIM-Studie 2023 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest

Nach der stark erhöhten Nutzungsdauer in der Zeit der Corona-Pandemie hatten Jugendliche in Deutschland im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 204 Minuten pro Tag deutlich weniger Zeit im Internet verbracht. Im Jahr 2023 ist dieser Wert auf 224 Minuten angestiegen. Dabei liegt WhatsApp mit 94 Prozent regelmäßiger Nutzung deutlich auf dem ersten Platz. Dies zeigt die JIM Studie 2023 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (MPFS). Der Kontakt mit Fake News (58 Prozent) und beleidigenden Kommentaren (51 Prozent) im Netz hat weiter zugenommen.

Bei der Online-Nutzung spielen insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle. WhatsApp wird von 94 Prozent regelmäßig genutzt. Instagram belegt mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Wie in den letzten Jahren hat neben der Internetnutzung das Musikhören den höchsten Stellenwert in der Freizeit von Jugendlichen. 95 Prozent sind regelmäßig online, 90 Prozent hören mindestens mehrmals in der Woche Musik. Das Smartphone ist mit deutlichem Abstand das meistgenutzte Gerät (98 Prozent). Mit 82 Prozent ist der Anteil an Jugendlichen, die regelmäßig Online-Videos auf Plattformen wie YouTube ansehen, etwas angestiegen (2022: 76 Prozent). Drei Viertel sieht mindestens mehrmals pro Woche fern, 72 Prozent spielen digital, etwas weniger als im Vorjahr.

Drei Viertel machen negative Erfahrungen

Digitale Medien bieten Jugendlichen zahlreiche Vorteile wie schnelle Kommunikation, Lernmöglichkeiten, kreative Entfaltung, Inspiration sowie Unterhaltung und Zeitvertreib. Gleichzeitig stoßen sie im Internet aber auch auf problematische Inhalte. Neben Fake News und beleidigenden Kommentaren wurden etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen im letzten Monat vor der Befragung mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften konfrontiert. 23 Prozent sind ungewollt auf pornografische Inhalte gestoßen, 14 Prozent haben Anfeindungen gegen sich persönlich erleben müssen. Lediglich 27 Prozent konnten von sich sagen, im letzten Monat keinem dieser Phänomene im Internet begegnet zu sein. Im Umkehrschluss haben fast drei Viertel der Jugendlichen binnen eines Monats negative Erfahrungen gemacht.

Unter den verschiedenen Internetdiensten werden KI-Anwendungen wie zum Beispiel ChatGPT aktuell stark diskutiert. Auch einem Großteil der Jugendlichen scheint ChatGPT ein Begriff zu sein. So geben lediglich 15 Prozent an, noch nie etwas davon gehört zu haben. 38 Prozent haben ChatGPT bereits selbst ausprobiert, 36 Prozent wissen nur, was es bedeutet und elf Prozent haben lediglich davon gehört, können den Begriff aber nicht genau zuordnen.

Erste Nachrichtenquelle: Familie

Im Rahmen der JIM-Studie wurden die Jugendlichen auch gefragt, über welche Wege sie regelmäßig mit dem aktuellen Weltgeschehen in Berührung kommen. Hier sind insbesondere Gespräche mit der Familie von großer Bedeutung. 63 Prozent der Befragten werden mindestens mehrmals in der Woche im Familienkreis zum Weltgeschehen informiert. Jeweils gut jede(r) Zweite erfährt Neuigkeiten über Nachrichten im TV/Radio und durch Gespräche mit Freunden. Ein Drittel macht dies regelmäßig über YouTube, gefolgt von TikTok (30 Prozent) und Instagram (29 Prozent). Über Onlineangebote von TV- und Radiosendern und vorinstallierte Newsfeeds informiert sich etwa jede(r) Fünfte, gefolgt von speziellen Nachrichten-Apps (17 Prozent), gedruckten Zeitungen und Zeitschriften (15 Prozent), Onlineangebote von Zeitungen und Zeitschriften (13 Prozent) und Snapchat (10 Prozent).

Weitere Informationen

  • MPFS: JIM-Studie 2023 (PDF)
    Für die JIM-Studie 2023 wurden vom 30. Mai bis zum 9. Juli 2023 etwa 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren in ganz Deutschland befragt.