25.03.2021 | Redaktion

"Man muss uns nur fragen"

Publikation der Bertelsmann Stiftung: Jugendliche äußern sich zur Corona-Krise

"Wir haben Sorge, dass das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Mitsprache allzu oft als Luxus betrachtet wird, den man sich in der Krise nicht leisten kann." Mit einer eindringlichen Botschaft wenden sich Jugendliche eines "Expert:innenteams" der Bertelsmann Stiftung an die Öffentlichkeit. Sie haben sich die Ergebnisse der "JuCo"-Studien zur Lebenssituation Jugendlicher in der Corona-Krise angeschaut und beschreiben in ihren eigenen Worten, was die Krise für Jugendliche und junge Erwachsene bedeutet, was ihnen fehlt und sie sorgt - aber auch, was sie als Chance begreifen.

Ausschnitt aus der Titelseite der Broschüre

In der Broschüre mit dem Titel "Fragt uns 2.0" kommen elf Jugendliche zu Wort, die sich schon zuvor in Projekten für Partizipation von Kindern und Jugendlichen oder gegen Kinderarmut engagiert hatten. Was ihnen bei den Studien und in der Diskussion um die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie aufgefallen ist: Es sind aus ihrer Sicht vielfach die gleichen Themen, die Jugendliche beschäftigen – nur eben in verschärfter Form. Corona scheine also noch einmal deutlicher zu zeigen, was ohnehin schon nicht gut funktioniere.

Zusammengefasst sind dies die wichtigsten Beobachtungen:

  • "Kinder und Jugendliche werden zu wenig gehört, jetzt noch weniger als vorher."
  • "Wer arm oder benachteiligt ist und vorher schon nicht teilhaben konnte, hat nun noch mehr Nachteile."
  • "Und bei Schule und Bildung zeigt sich ganz besonders, dass das Schulsystem veraltet ist, Mitsprache auf der
    Strecke bleibt und dass oft Ansprechpartner:innen für Kinder und Jugendliche fehlen."

Die Jugendlichen befürchten, dass ihre Forderungen nach mehr Mitbestimmung und Teilhabe noch weniger gehört werden als vor der Pandemie: "Wir haben Sorge, dass die Folgen der Pandemie langfristig ein Grund sein könnten, dass sich die Situation auch nicht bessert, weil Mittel fehlen." Rechte von Kindern und Jugendlichen seien aber nicht nur etwas für schönes Wetter und gute Zeiten. Junge Menschen seien sehr wohl in der Lage zu verstehen, dass eine Situation ernst ist: "Wir können und wollen Dinge, die uns betreffen, mitentscheiden, auch wenn´s schwer ist. Man muss uns nur fragen. Das steht uns zu."

Weitere Informationen

  • Bertelsmann Stiftung: Fragt uns 2.0 (PDF)
    Warum "Fragt uns 2.0"? Eine frühere Version von "Fragt uns" zeigt, was jugendliche Expertinnen und Experten zur Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland vor Corona gesagt haben.