30.04.2025 | Redaktion | Paritätische Forschungsstelle

Junge Menschen in Armut

Paritätischer Armutsbericht 2025 veröffentlicht

Jeder vierte junge Mensch (24,8 Prozent) im Alter von 18 bis 25 Jahren in Deutschland ist von Armut betroffen – viele von ihnen in beruflicher Ausbildung oder am Beginn ihrer Erwerbstätigkeit. Dies zeigt der Paritätische Armutsbericht. Von 2023 zu 2024 ist gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes die Armutsquote in Deutschland um 1,1 Prozentpunkte gestiegen. Demnach sind 15,5 Prozent der Bevölkerung, also rund 13 Millionen Menschen von Armut betroffen. Damit ist die Armutsquote erstmals seit dem Jahr 2020 wieder angestiegen.

Bild: jd-photodesign/Adobe Stock

Nach wie vor haben Alleinerziehende (27 Prozent) und Alleinlebende (29 Prozent) die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushalte. Neben jungen Menschen sind auch Menschen ab 65 Jahren (19,4 Prozent) überproportional von Armut betroffen. Zu den zentralen Erkenntnissen des Paritätischen Armutsberichts 2025 gehört die Beobachtung, dass sich die Armut verschärft hat. Zwar ist die Armutsschwelle von 1.300 EUR in 2020 nominal auf 1.378 EUR in 2024 gestiegen, allerdings hat die Inflation dazu geführt, dass die Armen kaufkraftbereinigt seit 2020 real noch ärmer geworden sind.

Einer EU-Konvention folgend gelten Menschen als arm, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen. Daneben gibt es auch den Begriff der "materiellen und sozialen Entbehrung". Er ist dadurch definiert, dass Personen oder Haushalte eine Reihe von Gütern und/oder Aktivitäten nicht leisten können, die als normaler Lebensstandard gelten, unter anderem

  • Hypotheken, Mieten, Rechnungen von Versorgungsbetrieben oder Konsumentenkredite rechtzeitig zu begleichen,
  • ihre Wohnung angemessen warm zu halten,
  • unerwartete Ausgaben (1.250 EUR) aus eigenen Mitteln zu finanzieren,
  • abgenutzte Möbel und abgetragene Kleidung zu ersetzen,
  • regelmäßige Freizeitaktivitäten, die Geld kosten,
  • eine Internetverbindung.

Folgt man der Klassifikation der EU-Statistik, so leben 2024 etwa 11,6 Prozent der Menschen in Deutschland in materieller Entbehrung und 6,2 Prozent sogar in erheblicher materieller Entbehrung. In absoluten Zahlen sind dies etwa 5 Millionen Personen, die in erheblicher materieller Entbehrung leben müssen. Darunter befinden sich etwa 1,1 Million minderjährige Kinder und Jugendliche.

Die Vorschläge des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Abmilderung beziehungsweise Überwindung der Armut umfassen die Sicherstellung guter Löhne, etwa durch den gesetzlichen Mindestlohn, eine bessere soziale Absicherung etwa durch kinderbezogene Leistungen, die Grundsicherung und den Ausbau der Arbeitsförderung sowie bezahlbares Wohnen, etwa durch eine bundesweite Mietpreisbremse und mehr Investitionen in den öffentlichen Wohnungsbau.

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