22.07.2021 | Redaktion | IG Metall

Corona trifft die junge Generation hart

Jugendstudie "Plan B" der IG Metall zeigt Auswirkungen auf berufliches und persönliches Leben der Jugendlichen

Was macht Corona mit den Jugendlichen? Die IG Metall hat junge Menschen in Ausbildung, Studium und der Anfangsphase ihrer Berufstätigkeit zu ihrer Situation während des zweiten Lockdowns zwischen Januar und März 2021 befragt. Mit ihrer Studie kommt die Gewerkschaft zu dem Ergebnis: Die Corona-Pandemie hat die Erwerbs- bzw. Ausbildungssituation, aber auch das persönliche Wohlbefinden sowie den sozialen Nahbereich und die Zukunftspläne der jungen Generation erheblich beeinträchtigt.

Die Studie "Plan B – Bildung, Beruf, Beteiligung junger Menschen in Zeiten von Corona" ist eine Veröffentlichung über die Ergebnisse des gleichnamigen Forschungs- und Beteiligungsprojektes des Ressorts Junge IG Metall und Studierende in Zusammenarbeit mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer. Sie basiert auf einer Repräsentativbefragung und auf einer internen Befragung, für die IG Metall-Geschäftsstellen deutschlandweit junge Menschen beteiligt haben. Ergänzend dazu wurden Trendtalks (Gruppendiskussionen) mit verschiedenen Zielgruppen durchgeführt. Befragt wurden vom 13.01.–31.03.2021 insgesamt 3.229 junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren aus den Zielgruppen Auszubildende, dual Studierende und junge Berufstätige.

Aufgrund der hohen Beteiligungsrate und der hohen Datenqualität der Stichprobe der internen Befragung lag der Schwerpunkt in der Ergebnisaufbereitung dieser Studie auf der internen Befragung.

Plan A, B, C - die Krise verändert den beruflichen Werdegang

Einen Fokus setzt die Studie auf die Darstellung der betrieblichen Erfahrungen der jungen Erwachsenen und ihre damit verbundene Einschätzung der eigenen beruflichen Perspektiven. In der internen Befragung gaben 41 Prozent der befragten Auszubildenden an, die Ausbildungssituation im Betrieb habe sich seit Ausbruch der Pandemie verschlechtert, 30 Prozent beklagen negative Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsicherheit. Auch junge Berufstätige beklagen eine Verschlechterung der Arbeitsatmosphäre (66 Prozent).

Für große Teile der befragten jungen Menschen hat sich in der betrieblichen Ausbildung der Praxisbezug während der Krise verschlechtert (43 Prozent), außerdem das Gemeinschaftsgefühl (48 Prozent) und letztlich auch die eigene Motivation (50 Prozent).

Knapp 40 Prozent der (intern) Befragten geben an, sich aufgrund der Corona-Pandemie komplett oder teilweise beruflich umzuorientieren beziehungsweise umorientieren zu müssen, 53 Prozent bescheinigen sich mit ihrem Abschluss während der Pandemie schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und 40 Prozent sehen sich aufgrund weniger erlernter Fähigkeiten für diesen auch schlechter gerüstet.

Verschlechterung der psychischen Gesundheit

Nicht nur mit Blick auf die berufliche Situation, sondern auch in Hinsicht auf die persönliche zeichnen die jungen Erwachsenen eher ein düsteres Bild, das Rückschlüsse auf psychosoziale Auswirkungen durch die Pandemie und die damit zusammenhängenden Maßnahmen zulässt. So geben 61 Prozent der Befragten an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe, 55 Prozent berichten von negativen Effekten auf die Beziehung zu ihren Freundinnen und Freunden und 51 Prozent haben das Gefühl, ihr eigenes Leben nicht mehr kontrollieren zu können.

Gefühl von Kontrolle und Sicherheit muss zurückkehren

Die für die Studie Verantwortlichen leiten aus deren Ergebnissen Thesen für die Zukunft ab, die unter anderem auf das verlorengegangene Vertrauen der jungen Erwachsenen in berufliche und persönliche Beziehungen abzielen. Um dieses zurückzuerlangen, benötige es eine aktive und wirksame Beteiligung von Zielgruppen, damit die jungen Menschen Teil der Lösung sein können und ihre Bedürfnisse in den Lösungen wiederfinden.

Weitere Informationen

  • IG Metall Jugendstudie "Plan B" – Datenreport (PDF)
    Der Titel der Jugendstudie, "Plan B", wurde gewählt, weil viele junge Menschen ihre persönlichen und beruflichen Pläne für die Zukunft nicht mehr in der Form umsetzen können, wie sie es ursprünglich vorhatten.