25.11.2022 | Redaktion | BAG KJS | DESTATIS

Jugendarmut und ihre Folgen

Monitor Jugendarmut der BAG KJS zeigt Zahlen und Fakten

Etwa jeder vierte junge Mensch im Alter von 18 und 25 Jahren in Deutschland ist von Armut betroffen oder gefährdet. Etwa 4,18 Millionen unter 25-Jährige waren im Jahr 2021 von Armut bedroht. Diese und weitere aktuelle Zahlen und Fakten stellte die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) in ihrem Monitor Jugendarmut zusammen. Der Bericht macht zudem deutlich, welche Folgen Jugendarmut in allen Lebensbereichen hat – von der psychischen und physischen Gesundheit über das Selbstwertgefühl bis hin zu den Teilhabe- und Bildungschancen.

Bild: alexkich/Adobe Stock

Die größte Armutsgefährdung haben Alleinerziehenden-Haushalte (26,6 Prozent), bei den Haushalten mit drei oder mehr Kindern sind 23,6 Prozent betroffen. Junge Menschen im Alter von 18 und 25 Jahren liegen bei 25,5 Prozent. Auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland bezogen stieg die Zahl seit dem Jahr 2006 (14 Prozent) recht kontinuierlich bis zum Jahr 2019 auf 15,9 Prozent. Gemäß der EU-Definition gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung haben.

Jugendliche, die von Armut betroffen sind, sind dies vor allem durch das Haushalts-Nettoeinkommen und den Bildungsstand ihres Elternhauses. Ihre Startchancen in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben sind deutlich schlechter als bei finanziell besser abgesicherten jungen Menschen. Armutsbetroffene Kinder und Jugendliche haben ein höheres Risiko für gesundheitliche Einschränkungen — auch in der psychischen Gesundheit. Sie haben ein geringeres Selbstwertgefühl und häufiger körperliche Einschränkungen. Menschen in von Armut bedrohten Haushalten besitzen evident weniger digitale Zugangsgeräte und digitale Kompetenzen. Dabei wird Bildung immer digitaler – was die ausschließt, die über schlechtere digitale Zugänge verfügen.

Um den Status quo zu verändern und die Zukunftschancen junger Menschen zu erhöhen, braucht es aus Sicht der Autorinnen und Autoren des Monitors Jugendarmut "effektive Lösungsansätze, welche die Probleme und ihre Ursachen angehen, statt nur Verteilungs-Prozentsätze zu verschieben". Die BAG KJS fordert unter anderem eine teilhaberorientierte Grundsicherung für Kinder und Jugendliche, die mehr absichert als das bloße Existenzminimum, eine verbindliche Ausbildungsgarantie, die Festlegung eines "digitalen Existenzminimums" sowie eine Stärkung der individuellen Assistenz und sozialpädagogischen Begleitung durch erweiterte Formen und Methoden.

  • BAG KJS: Monitor Jugendarmut 2022
    Die BAG KJS vertritt nach dem eigenen Selbstverständnis die Interessen junger Menschen in Kirche, Staat, Politik, Wirtschaft und Verbänden.