30.06.2022 | Redaktion | BAG KJS

Inklusionsstrategie gefordert

Erklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit

"Inklusion erfordert einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel" – schreibt der Autor der aktuellen Erklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e.V. Um jungen Menschen mit Behinderung den Übergang in den Beruf zu erleichtern, sei ein Umdenken auf allen Ebenen nötig. Die Jugendsozialarbeit, Berufsbildung und die Jugendpolitik und auch der Arbeitsmarkt bedürfe eines Wandels. Gemeint ist beispielsweise die barrierefreie digitale Teilhabe, die Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz und eine Weiterbildung der Fachkräfte.

Ob berufliche Förderung, die Schulen, Arbeit oder die Struktur der Sozialarbeit - um hinsichtlich der Inklusion weiterzukommen müsse vieles grundlegend verändert werden. Zwar sei die Bundesregierung mit der zugesagten Ausbildungsgarantie auf einem guten Weg hin zu einem inklusiven Arbeitsmarkt, der auch erweiterte Formen der assistierten Ausbildung zu Verfügung stellen müsse, jedoch konsequent weitergedacht solle nicht nur der Ausbildungsmarkt, sondern auch der Arbeitsmarkt inklusiv ausgerichtet sein, um jungen Menschen mit einer schweren Behinderung ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz vom Juni 2021 ist eine Veränderung der Kinder- und Jugendhilfe aus einer Hand in drei Schritten bis 2028 geplant. Der BAG KJS möchte schon heute Veränderungen sehen. Es sei notwendig,

  • die Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes auf allen Ebenen voranzutreiben
  • am Ausbau und der Absicherung der Infrastruktur der Jugend- und Schulsozialarbeit sowie des sozialpädagogisch begleiteten Jugendwohnens, zu arbeiten
  • an einer konsequent inklusiven und kooperativen Ausrichtung, der über die Rechtskreise SGB II, III, VIII und IX finanzierten Angebote, der Ausbildungsvorbereitung und Berufsausbildung zu arbeiten
  • Bundesweit barrierefrei digitale Teilhabe durch ein Bundesprogramm "Digitalisierung in der Jugendsozialarbeit" einzuführen
  • Europäische und nationale Förderprogramme sowie grenzüberschreitende Angebote der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit zu gestalten
  • eine umfassende Weiterbildung der Fachkräfte für die analoge und digitale Inklusion sowie die bessere finanzielle und technische Ausstattung der Einrichtungen der Jugendsozialarbeit zu ermöglichen.

Nachholbedarfe auf verschiedenen Ebenen

Der BAG KJS e.V. kritisiert, die Förderung am Übergang in den Beruf sei in verschiedene Rechtskreise und Zielgruppen zu stark differenziert organisiert. Damit erschwere sie zusätzlich die Begleitung der jungen Menschen. Die Angebote der Jugendhilfe bräuchten eine individualisierte Hilfe und eine assistierte Ausbildung gemäß § 74 SGB III. Es bestünde in der Jugendsozialarbeit ein großer Nachholbedarf eigene Ausbildung und niedrigschwellige Förderangebote. Dies gelänge nur durch eine gute Kooperation mit der Eingliederungshilfe. Viele Jugendliche mit psychischen Problemen, von Armut betroffen oder mit Beeinträchtigung würden entweder durch offene Angebote im Stadtteil nicht erreicht oder die Angebote seien gar nicht erst vorhanden.

"Armut ist das größte Exklusionsrisiko" und keine Gruppe sei stärker betroffen als Jugendliche und junge Erwachsene, betont die BAG KJS und fordert eine Bekämpfung der Jugendarmut. Weiter fordert sie eine jugendpolitische Inklusionsstrategie, die über die Kinder- und Jugendhilfe hinausgeht. "Damit umfassende Teilhabe junger Menschen tatsächlich gelingt, brauchen wir eine jugendpolitische Inklusionsstrategie, die über die Kinder- und Jugendhilfe hinausgeht", lautet das Fazit der Erklärung der BAG KJS.

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