29.05.2020 | Redaktion | IW Köln

Digitalisierung erhöht Chancen

IW Köln sieht wachsende Beschäftigungschancen für Menschen mit Behinderung

Eine Folge der Corona-Pandemie ist die beschleunigte Digitalisierung der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Für Menschen mit Behinderung könnte das die Chancen auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt erhöhen. Fast ein Drittel der Unternehmen in Deutschland geht davon aus, dass die Digitalisierung die Jobchancen für Menschen mit Behinderung verbessert - von den großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sagt dies sogar fast die Hälfte. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervor, die dieses noch vor der Corona-Krise veröffentlichte.

Bild: elypse/Adobe Stock

Der Lockdown großer Teile des Wirtschaftslebens hat in Deutschland eine Entwicklung beschleunigt, deren Dynamik vor der Corona-Pandemie eher zu wünschen übrig ließ – die Digitalisierung. Praktisch von heute auf morgen arbeiten Millionen Menschen im Homeoffice – laut einer im März durchgeführten Umfrage des Digitalverbands Bitkom geht derzeit fast jeder zweite Erwerbstätige seinem Job zeitweise oder ganz von zu Hause aus nach. Knapp jeder Fünfte arbeitet sogar zum ersten Mal im Homeoffice. Die Digitalisierung erhält – wenn auch aus der Not geboren – einen großen Schub.

Für die Zeit nach der Corona-Pandemie könnte dies eine bessere Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt bedeuten. Aus Sicht des IW können sie vor allem deshalb profitieren, weil  die Online-Kommunikation ihren Arbeitsalltag erleichtert. Dennoch gebe es nach wie vor einen großen Handlungsbedarf, um die Situation von Menschen mit Behinderung zu verbessern: Vor allem kleine und mittlere Unternehmen benötigen mehr Informationen über die Besonderheiten bei der Einstellung und Ausbildung von schwerbehinderten Menschen, sodass gängige Vorurteile abgebaut werden können. So fürchten viele Unternehmen, dass sie ihr ganzes Gebäude auf eigene Kosten umbauen müssten, wenn sie eine Person im Rollstuhl einstellen. Tatsächlich ist eine solche rollstuhlgerechte Arbeitsplatzgestaltung nur für die Bereiche erforderlich, die auch genutzt werden, also beispielsweise den Zugang zum Gebäude, den betreffenden Arbeitsplatz, den Toilettenbereich oder die Kantine. Zudem wird der Umbau finanziell gefördert.

Weitere Informationen

  • iwd: Digitaler Nebeneffekt von Corona
    Die meisten Menschen mit Behinderung arbeiten im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleistungen, wie die Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt.