17.12.2024 | Redaktion | IAB

Daten zu syrischen Arbeitskräften

Datenauswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

Zum 31.12.2023 lebten rund 972.000 Syrerinnen und Syrer in Deutschland, darunter 712.000 Schutzsuchende. Diese sind damit nach den ukrainischen Staatsangehörigen die größte Gruppe der Schutzsuchenden. Das zeigt eine Datenauswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Erwerbstätigenquoten der Syrerinnen und Syrer steigen mit zunehmender Aufenthaltsdauer. So sind 60 Prozent der 2015 Zugezogenen heute erwerbstätig. Allerdings betrifft dies vor allem männliche Geflüchtete: Nach sieben Jahren Aufenthalt sind 73 Prozent von ihnen erwerbstätig, aber nur 29 Prozent der Frauen.

Klick zum VergrößernGrafik: IAB

Die Beschäftigung syrischer Geflüchteter nimmt im Zeitverlauf nach der Ankunft im Helferbereich ab und im Fachkraftbereich sowie in höher qualifizierten Tätigkeiten zu. Insgesamt üben 75 Prozent der Erwerbstätigen eine qualifizierte Tätigkeit aus. Allerdings ist das Anforderungsniveau der Tätigkeit in Deutschland niedriger im Vergleich zu den vor dem Zuzug ausgeübten Tätigkeiten.

Die geflüchteten syrischen Männer sind überwiegend in Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen und Branchen, Verkehr und Logistik, aber auch in Gesundheitsberufen tätig. Die geflüchteten Frauen arbeiten überwiegend in Berufen der sozialen und kulturellen Dienstleistungen, Gesundheitsberufen, Handelsberufen und Berufen des Lebensmittel- und Gastgewerbes. In vielen dieser Berufe und Branchen ist die Arbeitsnachfrage überdurchschnittlich hoch. 62 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrerinnen und Syrer arbeiten in systemrelevanten Berufen, im Vergleich zu 48 Prozent der deutschen Beschäftigten.

Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten erhebt regelmäßig, wie viele der geflüchteten Menschen aus Syrien in Deutschland bleiben wollen. Diese Daten wurden jedoch unter den bis vor Kurzem bestehenden – von Krieg, Bürgerkrieg und Verfolgung geprägten – Bedingungen in Syrien erhoben und lassen sich daher nicht unmittelbar auf die neue Situation nach dem Sturz des Assad-Regimes übertragen. In der letzten Erhebung gaben 94 Prozent der zwischen 2013 und 2019 eingereisten, in Syrien geborenen Geflüchteten an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen. Wie sich die Bleibeabsichten unter den veränderten politischen und humanitären Bedingungen in Syrien entwickeln werden, ist derzeit völlig offen.

Auswirkungen von Rückkehrmigration auf den Arbeitsmarkt

Der Anteil syrischer Beschäftigter an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland liegt bei etwa 0,6 Prozent; berücksichtigt man Eingebürgerte, beträgt dieser Anteil rund 0,8 Prozent. Dies ist etwas höher als der jährliche Rückgang der Erwerbsbevölkerung infolge des demografischen Wandels. Ein Wegfall dieses Potenzials durch Rückkehrmigration wäre zwar auf gesamtwirtschaftlicher Ebene nicht dramatisch, könnte aber regional und branchenspezifisch durchaus spürbare Auswirkungen haben – insbesondere in jenen Branchen, Tätigkeitsfeldern und Regionen, die bereits heute unter Arbeitskräftemangel leiden.

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