31.01.2022 | Redaktion | ZDH

Bilanz des Handwerks

ZDH dokumentiert Aktivitäten zur Fachkräftesicherung im Ausbildungsjahr 2020/21

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist für die deutsche Wirtschaft eine wachsende Herausforderung – vor allem für viele Bereiche des Handwerks, die mit Imageproblemen zu kämpfen haben. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für den Ausbildungsmarkt machen die Sicherung des Fachkräftenachwuchses nicht leichter. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) veröffentlichte nun eine Dokumentation der Aktivitäten im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung, die der Fachkräftesicherung in schwierigen Zeiten dienen.

Titelseite der Dokumentation

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hatten und haben einen erheblichen Einfluss auf die Ausbildung im Handwerk. Weil die allgemeinbildenden Schulen ihre Berufsorientierungseinheiten ausfallen lassen mussten und die Arbeitsagenturen nur noch eingeschränkt Berufsberatungen bieten konnten und Berufsorientierungsmaßnahmen stornieren mussten, haben die Handwerkskammern und Zentralfachverbände des Handwerks ihre digitalen Berufsorientierungsangebote deutlich ausgebaut. Daneben unterstützten sie ihre Mitgliedsbetriebe während der Phasen des Lockdowns durch digitale Maßnahmen bei der Akquise von Auszubildenden und im Einstellungsprozess.

Beispiele für digitale Angebote zur Berufsorientierung sind Online-Beratungen, interaktive Tafelbilder und Unterrichtsmaterialien zum Online-Download, Ausbildungsbotschafter, die per Videochat mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt treten, virtuelle Bewerbertrainings und die Bereitstellung von VR-Brillen, die einen möglichst realitätsnahen Eindruck der dualen Ausbildung vermitteln sollen. Viele dieser Informations- und Beratungsangebote erreichen die Zielgruppe, die Schülerinnen und Schüler, aus Sicht des ZDH jedoch noch nicht im gewünschten und erforderlichen Maß. Vor diesem Hintergrund sei eine stärkere Vernetzung der Allianzpartner vor Ort untereinander und mit den allgemeinbildenden Schulen – beispielsweise durch eine Landingpage zur Berufsorientierung – erforderlich.

Engagement der Handwerksorganisationen

Insgesamt bescheinigt die Dokumentation dem Handwerk ein hohes Engagement zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs und zur nachhaltigen Integration junger Menschen in Ausbildung und Beschäftigung und den Allianzpartnern eine erfolgreiche Kooperation in den Regionen. So haben sich Handwerksorganisationen im Kampf gegen die coronabedingt verschärften Passungsprobleme für die Förderung der überregionalen Mobilität eingesetzt – etwa durch die Einführung von Azubi-Tickets und Azubi-Shuttles durch Länder oder Kommunen, Willkommenspakete sowie Online-Informations- und Betreuungsangebote der Wirtschaftsregionen.

Auch die Aktivitäten und Maßnahmen zur Vermittlung und Nachvermittlung von Auszubildenden mussten größtenteils auf digitale Formate umgestellt werden. So wurden digitale Azubi-Speed-Datings, digitale Nachvermittlungsaktionen und Aktionstage, digitale Ausbildungsmessen und -börsen mit Online-Terminbuchungstools angeboten sowie telefonische oder digitale Beratungsangebote ausgebaut. Diese beurteilt das ZDH in der Dokumentation als vollen Erfolg: „Durch einen beispielslosen Einsatz der Betriebe und der gesamten Handwerksorganisation im Vergleich zum Ausbildungsjahr 2019 konnte ein Minus von 18 Prozent bei den Ausbildungsneuverträgen im Mai 2020 auf 7,5 Prozent zum Ende des Jahres reduziert werden.“

Weitere Informationen

  • ZDH: Aktivitäten des Handwerks (PDF)
    Für die Dokumentation befragte der Zentralverband die Handwerkskammern. Deren Maßnahmen im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung listet sie in einer Übersicht auf.