30.04.2021 | Redaktion | Bertelsmann Stiftung

Ausbildungschancen verschlechtert?

Befragung der Bertelsmann Stiftung zur Einschätzung der Jugendlichen

Fast drei Viertel (71 Prozent) der jungen Menschen in Deutschland gehen davon aus, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch die Corona-Krise verschlechtert haben. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Bertelsmann Stiftung, die ihm Februar und März dieses Jahres durchgeführt worden war. Im Sommer 2020 hatte ihr Anteil noch bei 61 Prozent gelegen. Dabei ist eine Berufsausbildung für viele Jugendliche eine attraktive Option: 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler streben sie an, 36 Prozent haben sich noch nicht klar entschieden.

Klick zum VergrößernStatistik: Bertelsmann Stiftung

Befragt zum Einfluss von Corona auf ihre berufliche Zukunft, halten fast zwei Drittel der Jugendlichen eine Berufsausbildung für eine gute Wahl: Der Aussage "Mit einer beruflichen Ausbildung übersteht man auch Krisenzeiten besser als ohne Berufsausbildung" stimmen 65 Prozent zu. Nur 31 Prozent der Befragten halten ein Studium für sicherer und bejahen die Aussage: "Wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man sich lieber für ein Studium entscheiden als für eine Berufsausbildung – denn mit einem Studienabschluss übersteht man auch Krisenzeiten besser." Fast jede(r) Zweite ist sehr besorgt über die pandemiebedingte Situation. Die Aussage "Wegen Corona mache ich mir richtig ernsthafte Sorgen, wie es bei mir in der Schule bzw. der Ausbildung, dem Studium oder dem Beruf weitergeht" trifft bei 44 Prozent der Befragten auf Zustimmung.

Entsprechend reicht das Ausbildungsangebot aus Sicht der Befragten nicht aus, um den Bedarf zu decken: Über die Hälfte der Ausbildungsplatzsuchenden (54 Prozent) schätzt die Zahl der vorhandenen Ausbildungsplätze als zu gering ein. Diese Einschätzung teilt insgesamt knapp ein Drittel der befragten Jugendlichen (32 Prozent). Das Engagement der Politik für ihre berufliche Zukunft könnte aus Sicht der jungen Menschen deutlich größer sein. Gut die Hälfte aller Jugendlichen (53 Prozent) bescheinigt der Politik zu wenig Engagement für Ausbildungsplatzsuchende. Weitere 20 Prozent sind der Ansicht, dass zwar viel, aber noch nicht genug getan werde.

Neues Thema: Berufsorientierung

Neu bei der diesjährigen Befragung ist das Thema Berufsorientierung. Hier hält die Mehrheit (79 Prozent) der Jugendlichen in Deutschland das Informationsangebot zur Berufswahl zwar insgesamt für ausreichend, allerdings klagt mehr als die Hälfte aller Jugendlichen über Schwierigkeiten, sich darin zurechtzufinden. Am besten informiert fühlen sich Schülerinnen und Schüler mit niedriger Schulbildung: 43 Prozent  von ihnen halten sich für gut bis sehr gut beruflich informiert. Im Umkehrschluss zeigt sich die größte Unzufriedenheit bei jungen Menschen mit hoher Schulbildung: Hier fühlen sich lediglich 23 Prozent gut bis sehr gut informiert und fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) hält sich für nicht so gut oder gar nicht gut informiert.

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