19.09.2023

Ausbildung attraktiver machen

OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2023" veröffentlicht

Der Anteil junger Erwachsener mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ist in Deutschland deutlich zurückgegangen. Dies zeigt der OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2023", der anhand von quantitativen Indikatoren den Stand der Bildung weltweit untersucht. Konnten 2015 noch 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, waren es 2022 nur noch 38 Prozent dieser Altersgruppe. Diese Quote lag 2022 jedoch weiterhin über dem Durchschnitt der OECD-Länder, der 26 Prozent bei den Männern und 19 Prozent bei den Frauen betrug. Der diesjährige Bericht legt den Schwerpunkt auf das Thema berufliche Ausbildung.

Ausschnitt aus der Titelseite des Berichts

Der Rückgang bei den Berufsausbildungen geht zum einen damit einher, dass mehr junge Menschen höhere Schulabschlüsse wie ein Studium anstreben: 2022 ist der Anteil der 25- bis 34-Jährigen mit einem Hochschul- oder ähnlichen Abschluss von 30 Prozent in 2015 auf 37,5 Prozent gestiegen. Häufig werde berufliche Ausbildung als Ausweichmöglichkeit für Bildungsteilnehmende mit Schul- oder Motivationsproblemen betrachtet, statt als erste Wahl, die attraktive berufliche Laufbahnen eröffnet. Zum anderen erhöhte sich die Zahl derer, die höchstens einen mittleren Schulabschluss ohne weitere Qualifikation wie eine Berufsausbildung hatten, von 13 auf 16 Prozent.

Damit junge Menschen bezüglich der Aufnahme einer beruflichen Ausbildung positive Entscheidungen treffen, müssen sie Zugang zu effektiver Berufsberatung haben, so der Bericht. Zudem müsse die berufliche Ausbildung attraktiver und zugänglicher werden. Eine enge Einbindung von Arbeitgebern könne sicherstellen, dass berufliche Ausbildung für die Arbeitsmarktanforderungen relevant bleibe. Die Einbeziehung von betrieblicher Ausbildung erleichtere den Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt.

Höhere Erfolgsquoten im Sekundarbereich II tragen zu insgesamt besser ausgebildeten Beschäftigten mit besseren Laufbahnen, Gehältern und Aussichten bei. In Deutschland sind die Perspektiven für junge Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung weiterhin sehr gut. Besonders ist hervorzuheben, dass die NEET-Anteile unter den Absolventinnen und Absolventen berufsbildender Bildungsgänge der letzten Jahrgänge bei weniger als 10 Prozent liegen. Sie sind damit geringer als die von Absolventinnen und Absolventen des allgemeinbildenden Sekundarbereichs II bzw. postsekundären, nicht tertiären Bereichs.

Die OECD-Studie erscheint jährlich und betrachtet die Bildungssysteme von 38 OECD-Staaten, sechs Beitrittsländern und fünf Partnerstaaten. Die Veröffentlichung vergleicht die jeweiligen Bildungsmöglichkeiten sowie ihre Ergebnisse und stellt Daten zu Themen wie Bildungsstand, Bildungsbeteiligung, Finanzierung und Organisation von Bildungssystemen bereit. Regierungen sollen so dabei unterstützt werden, Bildungssysteme effektiver und für alle zugänglich zu gestalten.

Weitere Informationen

  • OECD: Bildung auf einen Blick 2023 (PDF)
    Die OECD-Direktion "Bildung und Kompetenzen" sieht als eine ihrer Hauptaufgaben die Entwicklung und Analyse international vergleichbarer, quantitativer Indikatoren, die in die Studie "Bildung auf einen Blick" einfließen.