30.03.2023 | Redaktion | Jugendhilfeportal

Fachkräfte in der Sozialen Arbeit

Studie stellt starke Belastung durch Pandemie und deren Folgen fest

Die Fachkräfte in der Sozialen Arbeit zeigen nach einer aktuellen Studie hohe Belastungswerte durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Folgen. Die Befragten geben an, dass bundesweit die Nachfrage nach den Angeboten der Sozialen Arbeit seit Beginn der Corona-Pandemie bis heute deutlich angestiegen ist und zugleich die Komplexität der Problemlagen bei den bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie vorhandenen Adressaten in dieser Zeit ebenfalls zugenommen hat.

Die Folgen der Pandemie erhöhen die Belastung in der Sozialen Arbeit. Bild: JeanLuc | AdobeStock

Die Studie "Professionelle Krise nach Corona? Steuerungsbedarf in der Sozialen Arbeit nach der Pandemie (CriCo)" wurde von Prof. Dr. Nikolaus Meyer (Hochschule Fulda) und Dr. Elke Alsago (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - ver.di) durchgeführt und hatte das Ziel, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lage der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit zu beleuchten. Die Ergebnisse zeigen für die mehr als 8.200 befragten Beschäftigten hohe berufliche Erschöpfungswerte, und viele sehen bereits eine verminderte eigene Leistungsfähigkeit. Betroffen sind vor allem Beschäftigte in Kindertagesstätten, Jugendämtern, Beratungsstellen, der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung, der Ganztagesbetreuung an Schulen, der Schulsozialarbeit, der Heimerziehung, der Wohnungslosenhilfe, den sozialpsychiatrischen Diensten, der Sozialen Arbeit mit Arbeitslosen, der Sucht- und Drogenhilfe, der Jugendgerichtshilfe sowie der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Über alle Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit hinweg arbeitet mehr als ein Drittel (38,9 Prozent) der Befragten regelmäßig drei oder mehr Stunden wöchentlich zusätzlich und über 65 Prozent der Befragten stehen bei ihrer Arbeit unter Zeitdruck. Die Gründe hängen unmittelbar mit der Corona-Pandemie zusammen. So geben einerseits über 49 Prozent der Befragten an, dass bundesweit die Nachfrage nach den Angeboten der Sozialen Arbeit seit Beginn der Corona-Pandemie bis heute deutlich angestiegen ist. Und andererseits nehmen mehr als 82 Prozent der Befragten wahr, dass die Komplexität der Problemlagen bei den bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie vorhandenen Adressaten in dieser Zeit ebenfalls zugenommen hat.

Die Befragten geben an, dass bundesweit die Nachfrage nach den Angeboten der Sozialen Arbeit deutlich angestiegen ist und die Komplexität der Problemlagen zugenommen hat.

 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich durch die Corona-Pandemie wegen der gestiegenen Hilfebedarfe der bereits zuvor herrschende Personalmangel in der Sozialen Arbeit verschärft hat. Mehr als 77 Prozent der Befragten gehen aktuell davon aus, dass sie angesichts der sich verschlechternden Arbeitsbedingungen und der steigenden Belastung  nicht bis zur Rente weiterarbeiten können. Elke Alsago von ver.di weist darauf hin, dass die Studie für die Gewerkschaft auch dazu diene, um auf diese problematische Situation aufmerksam zu machen und die Sichtbarkeit der Beschäftigten zu erhöhen, damit sowohl die Not der Beschäftigten als auch der zu unterstützenden Menschen in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen werde. Um die Situation zu ändern fordert ver.di einen Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen und die Bereitstellung finanzieller Mittel für Ausbildung und Studium zukünftiger Fachkräfte, die Verbesserung der Personalschlüssel und sofortige Maßnahmen für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit.

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