02.09.2019 | Redaktion | INSM

Schulabbrecherquote gestiegen

Bildungsmonitor 2019 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Der Anteil der Schulabgänger und Schulabgängerinnen ohne Abschluss ist innerhalb eines Jahres von 5,7 auf 6,3 Prozent gestiegen. Dies ist eines der Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitors 2019. Bei ausländischen Schulabsolventinnen und -absolventen stieg die Quote noch deutlich stärker, nämlich von 14,2 auf 18,1 Prozent. Die aktuellen Zahlen stammen aus dem Jahr 2017, neuere sind derzeit noch nicht verfügbar.

Wie eine Grafik mit aufbereiteten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt, war die Schulabbrecherquote von 2001 bis 2013 kontinuierlich von über neun Prozent auf knapp über fünf Prozent gesunken. Seither stieg sie wieder auf nun 6,3 Prozent. Aufgrund der negativen Folgen fehlender Schulabschlüsse für die individuellen Erwerbsbiografien, aber auch für die Volkswirtschaft als Ganzes, stuft der Bildungsmonitor den Handlungsbedarf in diesem Bereich als hoch ein: "Jugendliche ohne Bildungsabschluss laufen Gefahr, dauerhaft keinen Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden, denn in der Praxis stellt ein Schulabschluss häufig die Mindestvoraussetzung für einen Ausbildungsplatz dar."

Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist eines der Schwerpunkthemen des Bildungsmonitors 2019. Den Anstieg der Schulabbrecherquoten unter ausländischen Schulabsolventen betrachten die Autorinnen und Autoren als eine der wichtigsten Herausforderungen der deutschen Bildungslandschaft. Zur Verbesserung der Integration in das Bildungssystem und letztlich in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sehen sie Handlungsbedarf in drei Bereichen:

  • Bildungsbeteiligung stärken: Um die Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu fördern, sollten entsprechende Angebote zur Verfügung stehen und von den Familien auch genutzt werden.
  • Qualität von Unterricht und Betreuung verbessern: Eine hohe Qualität von Angeboten der Schulen und Betreuungseinrichtungen sollte durch Qualifizierung des pädagogischen Personals sowie die Evaluation und stetige Verbesserung pädagogischer Konzepte erreicht werden.
  • Finanzielle Ressourcen für das Bildungssystem zielgerichtet verteilen: Zusätzliche Bedarfe von Schulen mit besonders hohem Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sollten mittels eines Sozialindexes erfasst und mit ausreichenden finanziellen Mittel gedeckt werden.

Der Bildungsmonitor ist eine Vergleichsstudie, die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) durchgeführt wird. Der Bildungsmonitor beschreibt Handlungsnotwendigkeiten und Fortschritte in zwölf bildungsökonomisch relevanten Handlungsfeldern aus einer explizit ökonomischen Perspektive, aber auch mit Blick auf soziale Gerechtigkeit und Teilhabechancen.

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