30.05.2017 | PM Robert-Bosch-Stiftung | Redaktion

Berufsbildende Schule ausgezeichnet

Hamelner Elisabeth-Selbert-Schule gewinnt Deutschen Schulpreis 2017

Die berufsbildende Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln hat den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2017 gewonnen. Die Auszeichnung überreichte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Fünf weitere Preise in Höhe von je 25.000 Euro erhielten die Waldparkschule in Heidelberg, das Gymnasium Kirchheim bei München, die Grundschule Borchshöhe in Bremen, die Europaschule Bornheim und die Deutsche Schule Rio de Janeiro in Brasilien.

Logo Deutscher Schulpreis

Knapp 2.000 Schülerinnen und Schüler aus 34 Nationen werden an der berufsbildenden Elisabeth-Selbert-Schule (ESS) in Hameln in Fächern wie Agrarwirtschaft, Gesundheit und Pflege oder Sozialpädagogik unterrichtet. Hier können sie jede Art von Schulabschluss machen: vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur. Ein Beratungsteam aus Lehrern, einer Pastorin und einem Sozialarbeiter bietet auch außerhalb des Unterrichts Hilfestellung, egal ob für minderjährige Mütter oder für Geflüchtete.

Für schwache Schülerinnen und Schüler gibt es ein individuelles Förderkonzept. Für jedes Problem wird nach einer unkomplizierten Lösung gesucht, egal ob für minderjährige Mütter oder für Geflüchtete. Hier bekommt jeder nicht nur eine zweite, sondern notfalls auch noch eine dritte oder vierte Chance. Durch das dichte Geflecht von Förderung und Fürsorge entwickeln sich an der ESS Schülerbiografien, die an anderen Schulen kaum jemand für möglich hielt.

"Schule muss raus aus dem Elfenbeinturm und das echte Leben in die Schule holen." - Schulleiterin Gisela Grimme

 

In der Abteilung Sozialpädagogik werden die jungen Erwachsenen durch die Arbeit am Daltonplan systematisch beim selbständigen Lernen gefördert. Das Konzept der amerikanischen Reformpädagogin Helen Parkhurst wurde an der Berufsschule in Hameln vor fünf Jahren eingeführt. Während der sogenannten Daltonstunden, immer montags, dienstags, donnerstags und freitags in der 5. und 6. Stunde, entscheiden die Schülerinnen und Schüler, an welcher Aufgabe sie arbeiten, mit wem, allein oder in der Gruppe, bei welcher Lehrkraft und in welchem Raum. Ihre Lernerfolge dokumentieren sie in Arbeitstagebüchern.

Regelmäßig werden die Schülerinnen und Schüler zum Unterricht befragt. Dabei wollen die Lehrkräfte zum Beispiel wissen, ob eine klare Struktur im Unterricht erkennbar ist oder ob sich die Schülerinnen und Schüler gerecht beurteilt fühlen. Das Feedback ist freiwillig und anonym. 68 Prozent sagen: "Ich lerne viel im Unterricht." Und 87 Prozent respektieren ihre Lehrerinnen und Lehrer. Aus den Ergebnissen der Umfrage erarbeiten die Lehrkräfte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Maßnahmen zur Verbesserung ihres Unterrichts. Auch die 172 Lehrkräfte evaluieren ihre Arbeit und das Kollegium.

Neben der pädagogischen Haltung der Lehrkräfte hat die Schulpreis-Jury vor allem die multiprofessionelle Teamarbeit und die konsequente Schulentwicklung beeindruckt: Seit 20 Jahren entwickeln die Lehrkräfte systematisch Unterricht und Schule weiter. Jeder kann daran mitarbeiten - selbstverständlich auch Schülerinnen und Schüler.