03.12.2025 | Redaktion | Aktion Mensch
Weniger Inklusion am Arbeitsmarkt
Aktion Mensch veröffentlicht Inklusionslagebarometer 2025
Die Lage von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt hat sich erneut verschlechtert. Der Inklusionslagebarometer der Aktion Mensch, der sich aus zehn Indikatoren zusammensetzt, liegt deutlich unter dem Wert des Jahres 2024. Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung zog im Jahr 2024 an: Sie lag bei fast zwölf Prozent und damit rund doppelt so hoch wie die allgemeine Arbeitslosenquote. Insgesamt hat die Bereitschaft der Unternehmen in Deutschland, Menschen mit Behinderung einzustellen und dauerhaft zu beschäftigen, weiter nachgelassen.
Das Handelsblatt Research Institute erstellt in Kooperation mit der Aktion Mensch seit 2013 jährlich das Inklusionsbarometer Arbeit, um Fortschritte oder Rückschritte bei der Inklusion in der Arbeitswelt zu messen und langfristig zu beobachten. Bis zum Berichtsjahr 2019 hatte sich die Inklusionslage fast stetig verbessert, erst die Corona-Pandemie hat diesen positiven Trend unterbrochen. Als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine sowie vor dem Hintergrund weltwirtschaftlicher Verwerfungen haben sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seither weiter verschlechtert – mit negativen Folgen für den Arbeitsmarkt und für die Inklusion. Die wirtschaftliche Lage hinterlässt auch bei der Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung deutliche Spuren.
So erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung – um nahezu sechs Prozent auf einen Jahresdurchschnitt von 175.236. Und der Scheitelpunkt ist damit längst nicht erreicht: Im Oktober 2025 waren bereits rund 185.400 Menschen mit Behinderung ohne Anstellung, knapp fünf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Menschen mit Behinderung finden deutlich schwerer aus der Arbeitslosigkeit wieder heraus. Ihre Abgangsrate aus der Arbeitslosigkeit sank im Jahr 2024 auf unter drei Prozent, während sie bei Menschen ohne Behinderung bei über sechs Prozent verblieb. Die Chance einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist also bei Arbeitslosen ohne Behinderung doppelt so hoch.
Inklusion als Potenzial für Unternehmen
Nur etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen, die dazu verpflichtet sind, erfüllten 2024 die vorgegebene Beschäftigungs-Quote von fünf Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung. Dadurch verpassen viele Unternehmen Chancen, wie Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, betont: "Inklusion ist in diesen disruptiven Zeiten nicht etwa eine zusätzliche Belastung – sie ist ein Potenzial, das Unternehmen gerade jetzt widerstands- und zukunftsfähiger macht. Vielfältige Teams arbeiten häufig nicht nur kreativer und innovativer, sondern reagieren auch resilienter auf Veränderungen. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheit und des vielfach noch immer herrschenden Fachkräftemangels ist Inklusion längst ein strategischer Erfolgsfaktor."
Zahlreiche Angebote unterstützen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderung einzustellen und zu beschäftigen: Von finanziellen Förderungen über Beratungsprogramme hin zu praktischen Hilfen bei der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung.