05.04.2022 | Redaktion | BMI

Überwiegend weibliche Geflüchtete

Innenministerium befragte erstmals ukrainische Kriegsflüchtlinge

Sie sind überwiegend jung und waren vor der Flucht berufstätig, und sie sind weit überwiegend Frauen. Das Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) legte nun erste belastbare Daten über die Geflüchteten aus der Ukraine vor. Sie sind das Ergebnis einer umfangreichen systematischen Befragung. Diese liefert auch Erkenntnisse über wichtige Bedarfe und Motivation bei der Wahl des Fluchtziels. Der hohe Anteil Berufstätiger spricht für gute Chancen bei der Integration in den Arbeitsmarkt, allerdings rechnet knapp jede(r) Dritte mit einer schnellen Rückkehr in die Heimat.

      Grafik: BMI

Bei den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine handelt es sich wenig überraschend ganz überwiegend um Frauen (84 Prozent), von denen 58 Prozent gemeinsam mit ihren Kindern geflüchtet sind, lediglich 17 Prozent sind alleine ohne Begleitung gekommen - überwiegend Ältere. Das Durchschnittsalter der Geflüchteten liegt bei 38,2 Jahren. Der Großteil der Befragten war vor der Flucht berufstätig. 92 Prozent gingen in der Ukraine einer Beschäftigung nach oder waren in Ausbildung, nur 6 Prozent waren zuvor nicht berufstätig. Der Anteil der voll Berufstätigen liegt bei 57 Prozent.

Am wichtigsten sind den Befragten am jetzigen Ort finanzielle Hilfen, medizinische Versorgung und Hilfestellung bei Behördengängen, aber auch kostenfreier Nahverkehr, eine eigene Wohnung oder feste Unterkunft und Ansprechpartner, die Ukrainisch sprechen. Psychologische Hilfe halten 52 Prozent der Befragten für wichtig.

Ein Drittel rechnet mit baldiger Rückkehr

42 Prozent der Befragten halten sich in Großstädten ab 500.000 Einwohnern auf, davon 14 Prozent in Berlin, 3 Prozent in Hamburg und 5 Prozent in München. Damit ist Berlin gegenwärtig am deutlichsten von den Flüchtlingsbewegungen belastet. Für die Wahl des jetzigen Aufenthaltsortes sprach vor allem, dass dort Freunde oder Verwandte wohnen, die Stadt von Freunden empfohlen wurde, man dort am besten Arbeit finden kann und glaubt, in einer großen Stadt besser zurechtkommen zu können. Das Arbeitsargument sprach neben den sozialen Kontakten am deutlichsten für die Großstädte. Lediglich 42 Prozent der Befragten wollen grundsätzlich unbedingt am jetzigen Ort bleiben, 5 Prozent überlegen, in eine andere Stadt zu ziehen und 2 Prozent denken über den Umzug in ein anderes Land nach. 32 Prozent rechnen damit, bald in die Ukraine zurückkehren zu können, 19 Prozent haben noch keinerlei Pläne.

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