15.09.2025 | Redaktion | BIBB

Kontakt zur Bundesagentur ist wichtig

BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024 untersucht Übergang in duale Berufsausbildung

Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit (BA) abgebrochen haben, aber auch solche mit Fluchthintergrund, münden seltener in eine duale Berufsausbildung ein. Zudem berichten Jugendliche mit Fluchthintergrund seltener über Angebote der Berufsorientierung als Jugendliche ohne Fluchthintergrund. Dies betrifft vor allem praxisnahe Angebote wie Praktika oder Schnuppertage. Das zeigen Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie, die in Kooperation zwischen der BA, dem BIBB und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wurde.

Johannes/Adobe Stock

Während rund 57 Prozent der Ausbildungssuchenden mit Kontakt zur BA im Ausbildungsjahr 2023/2024 in Ausbildung waren, betrug der entsprechende Anteil bei Personen ohne weiteren Kontakt zur BA nur 13 Prozent. Zugleich waren die sogenannten unbekannt Verbliebenen mit rund 38 Prozent deutlich häufiger arbeitslos oder arbeitssuchend als Ausbildungssuchende, deren Verbleib bei der BA bekannt ist, mit rund acht Prozent. Ausbildungssuchende ohne weiteren Kontakt zur BA münden mit rund 17 Prozent zudem zunächst häufiger in eine ungelernte Erwerbstätigkeit ein als Ausbildungssuchende mit bekanntem Verbleib mit rund sechs Prozent. Insgesamt weisen Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur BA abgebrochen haben, häufiger unsichere Übergänge auf – unabhängig von Schulabschluss, Wohnregion und Angeboten der beruflichen Orientierung.

"Wichtig ist, den Kontakt mit Ausbildungssuchenden konstant aufrechtzuerhalten oder aktiv wiederherzustellen, um ihre Übergangschancen zu erhöhen." – Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB

 

Die Ergebnisse der Bewerberstudie zeigen, dass Ausbildungssuchende mit Fluchthintergrund im Vergleich zu jenen ohne Fluchthintergrund seltener in eine duale Berufsausbildung oder ein Studium einmünden. Geflüchtete gaben demgegenüber häufiger an, eine berufsbildende Schule zu besuchen, an der ein allgemeinbildender Schulabschluss erworben wird, wie zum Beispiel eine Fachoberschule. Außerdem kamen auch unsichere Übergänge häufiger vor: So waren deutlich mehr Personen aus dieser Gruppe arbeitslos beziehungsweise arbeitssuchend oder gingen ohne vorherige Ausbildung einer Erwerbstätigkeit nach.

Weniger Angebote zur schulischen Berufsorientierung

Geflüchtete berichten zudem deutlich seltener, dass es an ihrer Schule Angebote zur schulischen Berufsorientierung gab. Besonders auffällig ist dies bei praxisnahen Angeboten: So geben lediglich rund 77 Prozent der Jugendlichen mit Fluchthintergrund an, dass sie die Möglichkeit hatten, ein Praktikum innerhalb der Schulzeit zu absolvieren, während dies bei Jugendlichen ohne Fluchthintergrund rund 93 Prozent waren. Auch Schnuppertage und Ausbildungsmessen wurden nach Angaben der Geflüchteten seltener angeboten. Darüber hinaus gab es bei diesen Jugendlichen auch seltener individuelle Beratungsgespräche  durch die Berufsberatung der BA oder Beratungslehrende. Die Befunde legen nahe, dass dabei Informationsdefizite, sprachliche Barrieren oder auch ein späterer Zuzug und damit einhergehend ein späterer Besuch der Schule bei den Geflüchteten eine Rolle spielen könnten.

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