07.04.2021 | Redaktion | IAB

Insolvenzgefahr trotz Unterstützung

IAB befragte Betriebe zu staatlichen Corona-Hilfen

Unter den Unternehmen, die wegen der Folgen der Corona-Pandemie staatliche Hilfen durch Unterstützungsprogramme erhalten, sind besonders viele kleine und mittlere Betriebe. Gerade Kleinstbetriebe schätzen deren Nutzen als hoch oder sehr hoch ein. Wie eine Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, entwickelt sich die Beschäftigung in den betroffenen Betrieben trotz der Unterstützung vergleichsweise ungünstig. Immer mehr Unternehmen sehen sich in ihrer Existenz bedroht.

Bild: Danny/Adobe Stock

Infolge der im März und November/Dezember 2020 beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie mussten viele Betriebe ihre wirtschaftlichen Aktivitäten einschränken oder für die Dauer des Lockdowns ganz schließen. Im vierten Quartal 2020 wurden die Betriebe Im Rahmen der IAB-Stellenerhebung danach befragt, inwieweit sie verschiedene staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Form von Sofort- und Überbrückungshilfen und Kreditprogrammen in Anspruch genommen haben.

Insgesamt gaben 19 Prozent aller befragten Betriebe an, staatliche Hilfen beantragt zu haben. Betrachtet man nur diejenigen Betriebe, die nach eigenen Angaben negativ von der Covid-19-Pandemie betroffen waren, so lag der Anteil bei 39 Prozent. 94 Prozent der Antragsteller wurden nach eigenen Angaben die im Frühjahr und Sommer beantragten Unterstützungsleistungen gewährt. Betriebe, die Hilfen beantragt hatten, wurden zudem gefragt, welchen Nutzen die staatlichen Unterstützungsleistungen aus ihrer Sicht bieten. 49 Prozent der Betriebe gaben an, einen sehr hohen Nutzen aus den Hilfen zu ziehen. Je kleiner der Betrieb, desto höher wurde der Nutzen eingeschätzt. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Unterstützungsprogramme für größere Unternehmen keine Zuschüsse, sondern Kredithilfen vorsehen. Zudem dürfte der Anteil der Betriebskosten, der durch die Hilfen abgedeckt wird, mit der Betriebsgröße abnehmen.

Entlassungen trotz Corona-Hilfen

Nach den Daten der IAB-Stellenerhebung mussten 21 Prozent der Betriebe trotz staatlicher Hilfen im dritten Quartal 2020 Personal entlassen. 27 Prozent der Betriebe, die staatliche Hilfen beantragt hatten, rechneten in den nächsten zwölf Monaten mit einem weiteren Rückgang der Beschäftigung. Ein Viertel der Betriebe befürchtete eine Insolvenz. Dennoch fällt das Fazit des IAB zu den Hilfsprogrammen in der Summe positiv aus: "Klar ist, dass die staatlichen Hilfen nicht jeden Arbeitsplatz retten konnten. Zugleich ist davon auszugehen, dass sie dazu beigetragen haben, zumindest temporär Beschäftigung zu sichern und die Zahl der drohenden Insolvenzen zu reduzieren."

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