26.08.2025 | Redaktion | DGB-Jugend

Gute Noten für die Ausbildung

Zufriedene Auszubildende trotz Zugangsschwierigkeiten und Hürden

Die große Mehrheit der Auszubildenden ist zufrieden mit ihrer betrieblichen Ausbildung. Die Befragung junger Menschen durch die DGB-Bundesjugend in ihrem Ausbildungsreport 2025 zeigt aber auch Schwachstellen auf: Der Zugang zur gewünschten Ausbildung ist oft schwierig, und Vertragslösungen sind häufig auf fachfremde Tätigkeiten sowie regelmäßige Überstunden zurückzuführen. Die DGB-Jugend fordert daher gezielte Unterstützung, um allen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen.

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Auch wenn fast 30 Prozent ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig beenden, zeigt sich mit 71,6 Prozent die große Mehrheit der Azubis zufrieden mit ihrer Ausbildung. Dies ergibt eine aktuelle Befragung der DGB-Jugend. Anhand der vier Kriterien Ausbildungszeiten, Vergütung, fachliche Qualität und persönliche Beurteilung der betrieblichen Ausbildung haben junge Menschen die Qualität ihrer Ausbildung beurteilt.
Eine große Zufriedenheit zeigen Auszubildende als Industriemechanikerin, Fachinformatiker, Verwaltungsfachangestellte, Mechatroniker oder Steuerfachangestellte. Am unzufriedensten hingegen sind Zahnmedizinische Fachangestellte, Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Einzelhandel. Häufig ist die Unzufriedenheit bedingt durch regelmäßige Überstunden oder ausbildungsfremde Tätigkeiten.

Herausforderungen bei beruflicher Orientierung und im Bewerbungsprozess

Für einen gelingenden Ausbildungsverlauf sind darüber hinaus die richtige Berufswahl und die Erfüllung der Ausbildungswünsche zentral. Bereits bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind junge Menschen jedoch mit Orientierungshürden und Problemen im Bewerbungsprozess konfrontiert. Während der beruflichen Orientierung greifen sie oft auf den Austausch im Familien- oder Freundeskreis zurück oder informieren sich über das Internet; schulische Berufsorientierung und Angebote der Arbeitsagenturen empfinden sie als weniger hilfreich. Zudem machen viele Befragte vor dem Abschluss eines Ausbildungsvertrages negative Erfahrungen im Bewerbungsprozess. So werden Bewerbungen bei Betrieben beispielsweise in einer Auswahl der Besten von vorneherein abgelehnt, ohne ein persönliches Bewerbungsgespräch zu ermöglichen.

"Wir müssen dringend die Zugangshürden in Ausbildung abbauen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen."
Kristof Becker, DGB-Bundesjugendsekretär

 

Wenn es zu einem erfolgreichen Bewerbungsprozess kommt, sind wichtige Kriterien bei der Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb für Jugendliche die Höhe der Ausbildungsvergütung, eine gute Erreichbarkeit des Ausbildungsbetriebs, das Arbeitsklima und die Arbeitszeiten. Als Schlüsselfaktoren spielen insbesondere die Ausbildungsvergütung und die Erreichbarkeit des Ausbildungsbetriebs eine Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten (62,8 Prozent) gibt an, mit der Ausbildungsvergütung kein selbständiges Leben führen zu können. Die jungen Menschen sind auf zusätzliche finanzielle Unterstützung der Eltern, Leistungen Staates oder einen Nebenjob angewiesen.

Empfehlungen an Politik und Betriebe

Zum Abbau der im Ausbildungsreport 2025 aufgezeigten Schwachstellen empfiehlt die DGB-Jugend folgende Punkte:

  • Ausbildung für alle ermöglichen: Betriebe sollten ihre Bestenauslese beenden und mehr jungen Menschen die Chance geben, sich in einem Bewerbungsgespräch und in der Ausbildung zu beweisen.  Zudem bedarf es einer erweiterten gesetzlichen Ausbildungsgarantie, bei der eine solidarische Umlagefinanzierung gewährleistet ist.
  • Verbesserung der beruflichen Orientierung durch einen flächendeckenden Ausbau von Jugendberufsagenturen, in denen alle Angebote des Übergangs von der Schule in den Beruf sowie der Jugendhilfe unter einem Dach gebündelt werden.
  • Förderung der Mobilität von Auszubildenden durch den Ausbau von Azubi-Wohnheimen oder vergünstigte und bundesweit gültige Azubi-Tickets für den ÖPNV.

Die DGB-Jugend hat im Rahmen ihrer Berufsschultour bundesweit 9.090 Auszubildende aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen im dualen System befragt. Die Auswertung der repräsentativen und detaillierten Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für sozialpädagogische Forschung (ism) in Mainz.

Weitere Informationen

  • DGB: Ausbildungsreport 2025
    Der Ausbildungsreport des DGB-Bundesvorstands, Abteilung Jugend und Jugendpolitik, zeigt Schwachstellen im dualen Ausbildungssystem auf und fokussiert 2025 Zugangsvoraussetzungen und Hürden.