24.01.2023 | Redaktion | Bertelsmann Stiftung

Geringe Chancen auf Ausbildung

"Monitor Ausbildungschancen 2023" der Bertelsmann Stiftung

Schulabgängerinnen und -abgänger mit Hauptschulabschluss haben es immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Wie der "Monitor Ausbildungschancen 2023" der Bertelsmann Stiftung zeigt, sinkt nicht nur die Zahl der Hauptschulabsolventinnen und -absolventen insgesamt, sondern auch der Anteil derjenigen, die eine Ausbildung machen: Zwischen 2011 und 2021 hat er sich um ein Fünftel verringert. Dagegen ist der Anteil derer, die mit Abitur eine Ausbildung beginnen, im selben Zeitraum von 35 Prozent auf 47,4 Prozent gestiegen.

Bild: ehrenberg-bilder/Adobe Stock

Entgegen der These, dass ein wachsender Teil der Abiturienten, die sich nicht für eine Berufsausbildung, sondern für die Aufnahme eines Studiums entscheiden, zum Fachkräftemangel in Deutschland beitrage, zeichnet die Studie ein anderes Bild: Eine wachsende Zahl von Abiturientinnen und Abiturienten entscheidet sich für eine Berufsausbildung – im Jahr 2021 war es fast die Hälfte.  "Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturientinnen und Abiturienten kann keine Rede sein", sagt Dieter Dohmen, Direktor des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie und Autor der Studie, "und auch nicht davon, dass sie sich zu wenig für berufliche Ausbildungen interessieren würden."

Gesunken ist die Zahl der Jugendlichen, die nach der Schule in Maßnahmen des Übergangsbereichs landen, um den Schulabschluss zu verbessern oder sich auf den Ausbildungseinstieg vorzubereiten. Begannen zum letzten Höchststand im Jahr 2005 noch 417.000 junge Menschen solche Maßnahmen, so war mit 225.000 im Jahr 2021 ein Tiefststand erreicht.

"Wir müssen die Integrationsfähigkeit des Ausbildungssystems wieder deutlich erhöhen." - Dieter Dohmen, FiBS

 

Zugleich hat sich die Zahl der Jugendlichen deutlich erhöht, die sich weder in Ausbildung noch in der Schule oder in Arbeit befinden, die sogenannten NEETs (Not in Employment, Education or Training). 2021 werden in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen 630.000 Personen zu den NEETs gezählt, im Jahr 2019 waren es 492.000. "Die Entwicklung ist dramatisch", sagt Dieter Dohmen. "Viel zu viele Jugendliche gehen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus oder fallen ganz aus dem System. Wir müssen die Integrationsfähigkeit des Ausbildungssystems wieder deutlich erhöhen."

Weitere Informationen

  • Bertelsmann Stiftung: Monitor Ausbildungschancen 2023
    Der Monitor Ausbildungschancen basiert auf dem vom FiBS entwickelten Bildungsmonitoringtool EduSimTM, dessen Langzeitdaten unter anderem auch auf Daten aus der Ausbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aufbauen.