28.04.2025 | Redaktion | Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

Demokratie durch Teilhabe

Neue Ausgabe der Zeitschrift dreizehn des Kooperationsverbundes

Wie kann Jugendsozialarbeit junge Menschen stärken und demokratische Werte vermitteln? Welche Strategien sind nötig, um Beteiligung zu fördern und der Polarisierung entgegenzuwirken? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der 33. Ausgabe der Zeitschrift dreizehn des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit. Die neue Ausgabe beschäftigt sich mit der Gestaltung von Demokratie durch junge Menschen und mit jungen Menschen – zum Beispiel durch Engagement in Initiativen, politische Teilhabe oder den Kampf gegen extremistische und populistische Strömungen.

Ausschnitt aus der Titelseite der Zeitschrift

Ein zentrales Thema der Ausgabe ist der zunehmende Einfluss rechtsextremer Akteure in ländlichen Räumen. Nils Zimmer und
Nina Kolleck analysieren in ihrem Beitrag, wie rechte Gruppen gezielt Jugendarbeit unterwandern, um ihre Ideologie zu verbreiten. Ihre Untersuchung zeigt, dass strukturelle Benachteiligungen wie das Fehlen von jugendspezifischen Angeboten als Einfallstore für extremistische Akteure dienen. Aktuelle Ergebnisse der AID:A-Studie (Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten) des Deutschen Jugendinstituts präsentieren Ina Weigelt und Susanne Kuger. Sie weisen darauf hin, dass junge Menschen vor allem in informellen Kontexten aktiv sind – durch Unterschriftensammlungen, Proteste oder Online-Diskussionen.

Jana Priemer beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem bürgerschaftlichen Engagement: Es stärkt die Demokratie, birgt jedoch besonders für bildungsbenachteiligte Menschen das Risiko, soziale Ungleichheiten zu vertiefen. Bildung ist zugleich der Schlüssel, um Chancen zu fördern, Spaltungen zu überwinden und Teilhabe zu sichern. Die Zivilgesellschaft spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie durch gezielte Bildungsangebote Barrieren abbaut und damit mehr Chancengleichheit fördert. Die Förderung von demokratischer Teilhabe junger Menschen in Zeiten von Fake News, Desinformation und Hate Speech ist das Thema eines Beitrags von Fabian Hemmerich und Elisabeth Schmutz. Sie zeigen, wie "Digital Streetwork"-Ansätze dazu beitragen können, Jugendliche niedrigschwellig in sozialen Netzwerken zu erreichen und durch Gegenrede gegen Fake News, Desinformation und Hate Speech vorzugehen.

Beispiele für gelungene Jugendbeteiligung

Neben Analysen politischer Strukturen beleuchtet die aktuelle dreizehn auch positive Beispiele für gelungene Jugendbeteiligung. Das Projekt "Jugend trifft Politik" der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) zeigt, wie junge Menschen aktiv in Prozesse der Politikberatung eingebunden werden können. In mehreren Städten kamen junge Menschen mit Bundestagsabgeordneten ins Gespräch. Thematisiert wurden individuelle, aber auch gesamtgesellschaftliche Probleme und Fragestellungen.

Ein weiteres inspirierendes Beispiel wird in Balow sichtbar, einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, das Jugendbeteiligung erfolgreich zur Normalität gemacht hat. Wie Frederic Werner beschreibt, zeigt es, wie Mitbestimmung bereits in der Kita beginnen und in der Kommunalpolitik fortgesetzt werden kann. In Hoyerswerda schließlich treffen sich Schülerinnen und Schüler mit Nachkommen von Verfolgten des NS-Regimes, um sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. In einer Stadt, die in den 90er Jahren durch rassistische Ausschreitungen bekannt wurde, ist dies ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen – und ein Beispiel für gelungene politische Bildung.

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