11.09.2025 | Redaktion | OECD

Bildung auf einen Blick 2025

Weiterhin große Bildungsungleichheiten in Deutschland

In Deutschland ist der Bildungserfolg immer noch stark abhängig von der sozialen Herkunft, auch lassen sich deutliche Unterschiede in der Lese- und Rechenkompetenz abhängig vom Bildungsniveau des Elternhauses feststellen. Diese Bildungsungleichheiten erschweren die Übergänge in Ausbildung und Beruf, was im Zuge des Fachkräftemangels besorgniserregend ist, so die aktuelle OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2025".  Schwerpunktthema der Studie ist die Tertiärbildung, was der deutschen Berufsausbildung und (Fach-)Hochschulbildung entspricht.

EFStock/Adobe Stock

Regelmäßig vergleicht die OECD die Bildungssysteme und -merkmale ihrer 38 Mitgliedsstaaten sowie weiterer Beitrittsländer und Partnerstaaten. In ihrer Zusammenfassung für Deutschland 2025 wird erneut deutlich, dass sich bestehende Ungleichheiten aus der frühen Kindheit in der Bildungs- und Berufsbiographie junger Menschen fortsetzen. Die Chance, eine Ausbildung oder ein Hochschulstudium zu beginnen und abzuschließen, ist deutlich geringer, wenn die Eltern über ein niedriges Bildungsniveau verfügen. Deutschland weist im OECD-Vergleich auch die größten Kompetenzunterschiede zwischen jungen Erwachsenen mit und ohne Berufsausbildung oder Hochschulabschluss auf, insbesondere bei der Lese- und Rechenkompetenz.

Kompetenzunterschiede spiegeln sich in Bildungsabschlüssen wider

Insgesamt ist der Anteil junger Menschen ohne Abschluss einer Ausbildung oder eines Hochschulstudiums im OECD-Raum rückläufig, dies gilt jedoch nicht für Deutschland. Das ist besonders bedenklich, da ein Abschluss das Arbeitslosigkeitsrisiko enorm verringert. Während hier 9,3 Prozent der jungen Erwachsenen ohne Abschluss erwerbslos sind, sind es im OECD-Durchschnitt nur 4,9 Prozent. Auch der Anteil geringqualifizierter junger Erwachsener hat zugenommen: 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben keine Berufsausbildung oder keinen Hochschulabschluss. Im OECD-Raum schneiden nur Italien, Portugal und Spanien schlechter ab.

Luft nach oben besteht im internationalen Vergleich laut OECD zudem bei den Bildungsinvestitionen: Auch wenn die öffentlichen Ausgaben für Bildungseinrichtungen in Deutschland zwischen 2015 und 2022 um 15,2 Prozent gestiegen sind, so ist doch der Anteil der Bildungsausgaben an den öffentlichen Gesamtausgaben in diesem Zeitraum von 9 Prozent auf 8,4 Prozent gesunken.

Weitere Informationen

  • OECD: Bildung auf einen Blick 2025: Deutschland
    Ausgehend von Daten aus "Education at a Glance 2025" gibt diese Ländernotiz einen Überblick über die wichtigsten Merkmale des Bildungssystems in Deutschland.
  • OECD: Education at a Glance 2025
    "Education at a Glance 2025" analysiert die Bildungssysteme der 38 OECD-Mitgliedsländer sowie von Argentinien, Brasilien, Bulgarien, China, Kroatien, Indien, Indonesien, Peru, Rumänien, Saudi-Arabien und Südafrika.