05.10.2020 | Redaktion | IAB

Bedeutung der Berufsorientierung

Analyse des IAB: Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund profitieren

Für Jugendliche mit Migrationshintergrund ist die Berufsorientierung besonders wichtig. Dies zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf der Basis von Daten des Nationalen Bildungspanels. Neben Beratungsangeboten in der Schule und in den Arbeitsagenturen spielen dabei auch betriebliche Praktika eine wichtige Rolle. Das IAB empfiehlt, das Portfolio an berufsorientierenden Angeboten noch besser auf den Informationsbedarf und auf das Nutzungsverhalten junger Menschen mit Migrationshintergrund auszurichten.

Bild: B&G/Adobe Stock

Die Nutzung und Bewertung einzelner Angebote der Berufsorientierung unterscheidet sich je nach Schülergruppe deutlich. Jugendliche mit (Fach-)Hochschulreife nutzen die verfügbaren Ressourcen seltener. Für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund hingegen spielen Orientierungsangebote außerhalb des privaten Umfelds eine größere Rolle als für Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Insgesamt spielen außerfamiliäre Orientierungsmöglichkeiten gerade für diejenigen Jugendlichen eine wichtige Rolle, die zu Hause nur wenig Unterstützung erfahren.

Die IAB-Studie zeigt, dass Haupt- und Realschüler umso eher einen konkreten Wunschberuf haben, je intensiver sie Leistungen der Berufsberatung in und außerhalb der Schule in Anspruch genommen haben. Außerdem macht sie deutlich, dass eine stärkere Unterstützung durch die Berufsberatung der Arbeitsagenturen im Schnitt zu mehr Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz führt.

Probleme durch Corona-Pandemie

Angesichts der Kontaktbeschränkungen während der Covid-19-Pandemie waren Beratungsangebote an Schulen und in Arbeitsagenturen ebenso wie Berufsorientierungsmessen und Praktika in den vergangenen Monaten oftmals nicht oder nur eingeschränkt möglich. Diese Einschränkung der Informationsmöglichkeiten dürfte die Berufsorientierung und die Ausbildungsplatzsuche von Jugendlichen erschweren. Das gilt vor allem für jene Gruppen, die diese Kanäle als besonders bedeutsam erachten. Größere Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, ein verzögerter Eintritt in ein Ausbildungsverhältnis und vermehrte Ausbildungsabbrüche könnten die Folge sein.

Weitere Informationen

  • IAB-Forum: Studie zur Berufsorientierung
    Die Analyse des IAB beruht auf den Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), das umfassende Längsschnittdaten zu Bildungsprozessen in Deutschland bereitstellt.