Digitalpakt für Jugendliche gefordert

In einer Pressemitteilung skizzieren die Organisationen ihre Sicht der derzeitigen Situation: "Beratungsangebote bei der Berufswahl durch die Arbeitsagenturen sind erheblich zurückgefahren, bereits erteilte Zusagen für Ausbildungsstellen werden in Frage gestellt. Die Bereitschaft, trotz der Corona-Pandemie auszubilden, ist gesunken." In diesem Jahr habe sich die Zahl der Jugendlichen, die bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz nicht erfolgreich waren, um 20 Prozent auf 29.325 erhöht. Zwar habe die Politik mit der Ausbildungsprämie darauf reagiert, diese habe aber offensichtlich nicht hinreichend gegriffen. Auch sei es derzeit fast unmöglich, junge Menschen in Praktika zu vermitteln, die zuvor "eine gute Einflugschneise" in die Betriebe gewesen seien.

Eva Welskop-Deffaa, Vorstandsmitglied des Deutschen Caritasverbandes, richtete deshalb einen eindringlichen Appell an die Betriebe: "Halten Sie an Ihren Ausbildungsplänen fest. Geben Sie jungen Menschen die Chance, trotz Corona einen normalen Berufseinstieg zu gestalten. Es ist auch in Ihrem Interesse. Denn der Fachkräftemangel ist durch Covid-19 nicht überwunden." Eine Möglichkeit, mehr jungen Menschen eine Chance auf eine Ausbildung zu eröffnen, sei eine Ausweitung der außerbetrieblichen Ausbildung. Die Corona-Krise habe zudem gezeigt, wie wichtig digitales Lernen auch im Kontext der Ausbildung sei. So fordert Marion Paar, Generalsekretärin von IN VIA: "Damit alle jungen Menschen in ihrer Ausbildung Zugang zu leistungsfähigem Internet sowie gleiche Möglichkeiten zur Nutzung digitaler Anwendungen haben, sind hierfür Mittel bereit zu stellen. Ein Digitalpakt für die Kinder- und Jugendhilfe könnte hier Abhilfe schaffen."

Weitere Informationen

• Caritas/IN VIA: Ausbilden trotz Corona - Damit junge Menschen nicht abgehängt werden
  IN VIA ist ein Fachverband im Deutschen Caritasverband, der sich gesellschaftspolitisch und durch konkrete Hilfen vor allem für Mädchen und junge Frauen engagiert.