05.08.2025 | Redaktion | DIHK
Ausbildungsmarkt schrumpft
DIHK-Umfrage zeigt: Unsicherheit und fehlende Passung sind die Hauptgründe
Im Rahmen ihrer Ausbildungsumfrage 2025 stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fest: Die Krise auf dem Wirtschafts- und Arbeitsmarkt beeinflusst nun auch den Ausbildungsmarkt. Unternehmen reduzieren ihr Ausbildungsplatzangebot oder finden keine passenden Auszubildenden. Viele der 15.000 befragten Unternehmen machen hierfür die Schulen sowie die Politik verantwortlich. Die DIHK fordert bundesweit einheitliche Bildungsstandards und eine verlässliche Wirtschaftspolitik, um die Situation zu verbessern.
Die DIHK hat im Mai 2025 rund 15.000 Unternehmen zu ihren Ausbildungserfahrungen befragt. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Unternehmen zwar weiterhin ausbilden möchten, sich aber derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert sehen. So können aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage aktuell weniger Ausbildungsstellen angeboten werden. In diesem Jahr reduzieren bereits mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen ihre Ausbildungsplätze. Bei Betrieben, die ihre wirtschaftliche Situation als schwierig einschätzen, sind es sogar 40 Prozent. Die Unternehmen stehen mit dieser Situation vor einem Dilemma, denn weniger Ausbildung heute bedeutet einen Fachkräftemangel in der Zukunft.
Schwierige Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern
Laut den befragten Unternehmen ist neben dem Rückgang des Ausbildungsplatzangebots auch die Passung zwischen Bewerberinnen und Bewerbern und den Anforderungen der Ausbildungsstellen ein Thema. Denn auch wenn der Mangel an Bewerbenden im Vergleich zu den Vorjahren etwas abgenommen hat, gibt es häufig Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Drei von vier Unternehmen berichten beispielsweise, dass sie keine passenden Kandidatinnen und Kandidaten finden und führen dies zurück auf unzureichende Deutsch- und Mathekenntnisse sowie mangelndes Arbeits- und Sozialverhalten. Schulischer Unterricht und die Anforderungen der Arbeitswelt müssten ihrer Ansicht nach stärker aufeinander abgestimmt sein.
„Wir brauchen in Schulen wieder einen Fokus auf die grundlegenden Fähigkeiten.“ – Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer DIHK
Forderung nach einer Stärkung der Berufsschulen
Die DIHK und die befragten Unternehmen wenden sich daher mit einer umfangreichen Wunschliste an die Bildungspolitik: Sie fordern bundesweit verbindliche Lernstandards an den allgemeinbildenden Schulen sowie eine Stärkung der Berufsschulen. Die Unternehmen wünschen sich zudem vermehrt praxisnahes Lernen an den Berufsschulen, was eine gute technische Infrastruktur und eine angemessene personelle Ausstattung voraussetzt. Darüber hinaus befürworten sie eine engere Zusammenarbeit zwischen den Lernorten Betrieb und Berufsschule, um die Ausbildung noch besser auf die Anforderungen der Arbeitswelt abzustimmen.
Auszubildende aus anderen Ländern willkommen
Da offene Ausbildungsstellen nicht mit vorhandenen Bewerberinnen und Bewerbern besetzt werden können, betrachten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Ausbildung von Personen aus Drittstaaten als eine Chance, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Allerdings sehen die Betriebe auch hier Herausforderungen, insbesondere bei der Anwerbung und Ausbildung der Zugewanderten. Politischen Handlungsbedarf sehen sie vor allem im Abbau bürokratischer Hürden, in der Unterstützung zum Abbau von Sprachbarrieren der Bewerberinnen und Bewerber sowie in der Verfügbarkeit an bezahlbarem Wohnraum.