04.12.2018 | Redaktion | PM Aktion Mensch

Inklusionsbarometer 2018 veröffentlicht

Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung sank auf Rekordtief

Auf ein Rekordtief ist die die Zahl der Arbeitslosen mit einer Behinderung gesunken. Das geht aus dem aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute (HRI) hervor. So waren nach dem Inklusionsbarometer 2018 nur noch 162.373 Menschen mit Behinderung arbeitslos; im Vorjahr waren es 170.508 gewesen. Im gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosenquote Schwerbehinderter von 12,4 auf 11,7 Prozent.

Klick zum VergrößernMarvin Califice (arbeitslos), Caroline Mülheims (Aktion Mensch), Prof. Bert Rürup (Präsident des HRI) sowie Armin v. Buttlar (Vorstand der Aktion Mensch)                              Bild: Aktion Mensch

Die Studie weist aber auch auf nach wie vor gravierende Probleme hin: So suchen Arbeitslose mit Behinderung noch immer durchschnittlich ein Jahr lang nach einer Beschäftigung (366 Tage, Vorjahr: 377). Das sind 104 Tage länger als Menschen ohne Beeinträchtigungen. Auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist mit 44,4 (45,8) Prozent deutlich höher als bei Menschen ohne Behinderung (35,6 Prozent). Das Dilemma: Die Dauer der Arbeitslosigkeit wirkt – neben dem Lebensalter und der Schwerbehinderung – zusätzlich als Vermittlungshemmnis.

"Insgesamt entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung seit sechs Jahren konstant positiv – das ist ein Erfolg", sagt Prof. Bert Rürup, Präsident des HRI. "Trotzdem profitieren Menschen mit Handicap nicht im gleichen Maße von der guten Konjunktur wie die Allgemeinheit." Es bleibe wichtig, die Problemfelder auszumachen und hierfür Lösungen zu schaffen.

"Menschen mit Handicap profitieren nicht im gleichen Maße von der guten Konjunktur wie die Allgemeinheit." - Bert Rürup, Präsident des HRI

 

Eines dieser Problemfelder ist, dass viele aufstrebende Betriebe, die ab einer Größe von 20 Mitarbeitern eigentlich zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung verpflichtet sind, lieber eine Ausgleichsabgabe zahlen. Die Zahl der Firmen mit dieser Größe stieg um fast 4.000 auf über 160.000 Betriebe. "Gerade kleinere Unternehmen, die erstmals unter die Beschäftigungspflicht fallen, wissen zu wenig über Fördermöglichkeiten und Mitarbeiter mit Behinderung", sagt Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. Daher gibt die Aktion Mensch gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) eine Handlungsempfehlung mit Informationen für Arbeitgeber heraus.

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