21.05.2025 | Redaktion

Wunsch nach aktiver Mitgestaltung

Trendstudie "Jugend in Deutschland 2025" veröffentlicht

Die junge Generation in Deutschland steht unter Druck – und bleibt dennoch bemerkenswert hoffnungsvoll. Das ist die zentrale Botschaft der achten Trendstudie "Jugend in Deutschland". Trotz Wirtschaftskrise, Inflation, Wohnungsnot, Klimakrise und wachsender politischer Unsicherheit zeigt die Jugend nach den Ergebnissen einer Befragung nicht Resignation, sondern Verantwortungsbewusstsein, Leistungsbereitschaft und den Wunsch nach aktiver Mitgestaltung. Ihre Erwartungen richten sich dabei an die Politik: Sie soll nicht nur verwalten, sondern eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Titelseite der Studie

Die Studie von Simon Schnetzer, Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann basiert auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 6.000 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren. Sie zeigt, dass die Lebenswelt junger Menschen in Deutschland von Unsicherheiten und Krisen geprägt ist. Krieg in Europa, finanzielle Nöte und die Spaltung der Gesellschaft nagen an dem Sicherheitsgefühl und dem Glauben an ein Leben in Wohlstand. Allen Sorgen zum Trotz blickt die Mehrheit der jungen Befragten (65 Prozent) insgesamt zufrieden auf ihre persönliche Zukunft.

Der Glaube an das politische System ist in der jungen Generation stark erschüttert, weshalb sich viele junge Menschen alternativen oder radikalen Kräften zuwenden. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Autoren der Studie aber kein Ausdruck von Gleichgültigkeit, sondern ein Zeichen tiefer Enttäuschung. Sie fühlen sich von der Politik nicht repräsentiert – ihre Lebensrealität, so ihr Eindruck, spielt in den Entscheidungsetagen kaum eine Rolle. Gleichzeitig zeigt sich am Beispiel der Rentendebatte eine bemerkenswerte Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die Mehrheit der jungen Menschen wäre bereit, steigende Rentenkosten zu tragen, um die Versorgung der Älteren zu sichern, obwohl der Anteil an verschuldeten jungen Menschen mit 20 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht und nur 11 Prozent an eine sichere Rente glauben.

Mentale Gesundheit leicht verbessert

Zur mentalen Gesundheit stellt die Studie fest, dass das Niveau von Stress (49 Prozent), Erschöpfung (34 Prozent), Selbstzweifel (32 Prozent) und Antriebslosigkeit (30 Prozent) sich gegenüber dem Vorjahr zwar leicht entspannt hat, aber auf hohem Niveau bleibt. Jeder vierte junge Mensch schätzt den eigenen psychischen Zustand so ein, dass eine Behandlung notwendig wäre. Kraft schöpft die junge Generation vor allem aus der Familie, Partnerschaft oder Zielen im Leben - kaum dagegen aus dem Glauben oder der Natur.

Die Trendstudie formuliert eine eindeutige Erwartung: Die neue Bundesregierung steht in der Verantwortung, die wirtschaftliche und soziale Lage junger Menschen spürbar zu verbessern. Bezahlbarer Wohnraum, gerechte Bildungschancen, ein stabiles Rentensystem, politische Teilhabe und Zukunftskompetenzen für eine lebenswerte Zukunft sind die zentralen Anliegen. "Die junge Generation will nicht nur funktionieren, sie will gestalten – und erwartet von der neuen politischen Führung, dass sie diesen Gestaltungswillen ernst nimmt", betont Simon Schnetzer.

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